Universitätsgesellschaftlicher Dienstag

Zeit zum Gedankenaustausch

Der Universitätsgesellschaftliche Dienstag bringt das universitäre Leben in Lüneburg den an Wissenschaft interessierten Bürgerinnen und Bürgern näher. Etwa eineinhalb Stunden lang bieten wir mit diesem Format Woche für Woche die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. Nach einem geselligen Auftakt bieten kurze Vorträge die Grundlage für eine lebhafte, offene Diskussion. Pro Abend steht ein Thema unserer Universität im Mittelpunkt. Mit dem Universitätsgesellschaftlichen Dienstag sind wir regelmäßig im Museum Lüneburg zu Gast.

Ablauf im April 2024: Vortrag mit anschließender Diskussion

Zeit: 19:00 – 20:00 Uhr

Ort: Foyer im Museum Lüneburg und zusätzlicher Live-Stream 

Mitglieder der Universitätsgesellschaft erhalten die Einladung und den Zugangscode zu den Veranstaltungen automatisch am Montag vor der Veranstaltung per E-Mail zugesandt. Bitte teilen Sie uns rechtzeitig Änderungen Ihrer Adresse mit (gf@ug-lg.de).

Wir bitten um Anmeldungen externer Zuhörer*innen unter gf@ug-lg.de.

Da es ein begrenztes Kontingent an Live-Karten gibt, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung auch von unseren Mitgliedern, sollten Sie an der Veranstaltung im Museum in Präsenz teilnehmen wollen. Sie erhalten von uns diesbezüglich rechtzeitig Rückmeldung. Weitere Interessierte über das Kontingent hinaus erhalten von uns einen digitalen Einladungscode für den Live-Stream der jeweiligen Veranstaltungen.

Die Teilnahme ist kostenlos.


 Sommersemester 2024 – aktuelle Veranstaltungen

04.06.2024: PROF. NATASCHA ZAUN 
Die Handlungslogiken der EU-Asylpolitik: Vom Vortag von Amsterdam bis heute

Dieser Vortrag diskutiert die Gründe für die Entstehung einer Europäischen Asylpolitik sowie die Hindernisse für die Umsetzung dieser Politik. Dabei werden zunächst die wesentlichen Konfliktlinien zwischen den Mitgliedstaaten der EU in diesem Themenfeld beleuchtet und es wird verdeutlicht, wie sich diese über die Zeit hinweg gewandelt haben. Im Anschluss wird gezeigt, wie rechtspopulistische Regierungen v.a. in Mittelosteuropa die EU-Asyl- und Migrationspolitik zunehmend verändern. Zuletzt wird auch anhand der aktuellen EU-Asylreformen diskutiert, was dies für den Grad der europäischen Integration in diesem Politikbereich bedeutet.

11.06.2024: PROF. SARAH ENGLER 
Protestwählen – Politikwissenschaftliche Erkenntnisse aus Ost- und Westeuropa 

Seit dem Aufstieg der AfD in Deutschland ist der Begriff „Protestwählen“ in aller Munde. Doch was ist Protestwählen überhaupt und lassen sich die Entwicklungen in Europa tatsächlich vor allem mit der Unzufriedenheit der Wähler*innen erklären? Sarah Engler hat sich in Ihrer Forschung intensiv mit Protestwählen in Osteuropa beschäftigt, wo das politische Misstrauen besonders groß und das Parteienspektrum breit ist. Der Vortrag beleuchtet, warum Protest zwar erklären kann, weshalb sich Wähler*innen von den etablierten Parteien abwenden, aber nicht, wen sie stattdessen wählen.

18.06.2024: PROF. DANIEL FISCHER 
Kommunizierst Du noch oder beeinflusst Du schon? Lernen mit Werbung und Polarisierung umzugehen

Die globalen Herausforderungen unserer Zeit sind gewaltig, und doch scheint es uns trotz aller Fortschritte in der Kommunikationstechnologie schwerer denn je, darüber vernünftig miteinander zu sprechen. Wir leben heute in einer kommunikativ durchdrungenen Welt, in der Algorithmen und persuasive Techniken beeinflussen, wie wir über Nachhaltigkeitsfragen denken. Der Vortrag beleuchtet diese Beeinflussungskontexte und fragt danach, wie sich Bildung verändern muss, um Lernende darauf vorzubereiten, mit diesen neuen Beeinflussungsverhältnissen kompetent umgehen zu können und in ihnen entscheidungs- und handlungsfähig zu bleiben.

25.06.2024: KONZERT IM MUSEUM 
Im Klang der Leuphana Camerata – Konzert anlässlich der Teilnahme am European Student Orchestra Festival 

Die Leuphana Camerata, eine Gruppe ausgewählter junger Musiker: innen, wird u. a. mit der fesselnden Faust-Ouvertüre von Emilie Mayer, dem Sextett für Klavier und Bläserquintett von Louise Farrenc und einem Stück von Cyrus Meurant für Solovioline und Orchester erfrischen. Abgerundet wird das ausgewählte Repertoire durch den Satz einer Mozartsinfonie. Das Konzert dient als Dank an alle Spendenden, die die Teilnahme am diesjährigen European Student Orchestra Festival in Münster sowie gleichermaßen die Repräsentation der Stadt Lüneburg durch das Orchester ermöglicht haben. Unter der Leitung von Dirigentin und Universitätsmusikdirektorin Rebecca Lang wird der Abend den Auftakt weiterer Auftritte an der Universität im Sommer markieren.


Vergangene Veranstaltungen

Sommersemester 2024 – April 

09.04.2024: PROF. KEVIN DREWS 
Klima & Erfahrung. Das Wissen der Literatur im Zeichen des Anthropozäns 

Wenn wir vom Anthropozän als einer neuen erdgeschichtlichen Epochenbezeichnung sprechen, haben wir es mit sehr unterschiedlichen Zeitvorstellungen zu tun: einerseits mit der unvorstellbar weit zurückreichenden geologischen Tiefenzeit, andererseits mit ökologischen Kipppunkten, die einen dramatischen Zeitindex haben. So ist die Klimakrise auch eine Krise unserer modernen Zeitordnungen. Kann Literatur diese unterschiedlichen Zeitstrukturen erfahrbar machen? Was weiß die Literatur von den gegenwärtigen Umbrüchen in der Ordnung des Wissens im Zeichen des Anthropozäns? Der Vortrag geht diesen Fragen anhand verschiedener literarischer Beispiele nach.

16.04.2024: PROF. MANUEL BOHN 
Wie Kinde eine neue Sprache erfinden 

Sprache wird oft als “Sache an sich” dargestellt. Menschen haben Sprache – Tiere nicht. Ein Baby kann sprechen – oder nicht. Diese Sichtweise übersieht, dass Sprache nur eine Form der Kommunikation ist. Tiere kommunizieren ohne Sprache, Babys kommunizieren, bevor sie sprechen. Der Vortrag beleuchtet die psychologischen Grundlagen von Sprache und Kommunikation und stellt eine Studie vor, in der Vorschulkinder – spontan und in kürzester Zeit – in Grundzügen eine neue Sprache erfunden haben.

23.04.2024: PROF. SYLVIA HAIDER  
Auch Pflanzen gehen auf Weltreise – ein Überblick über die nicht – einheimische Flora in Gebirgen weltweit

Durch die globale Vernetzung werden Pflanzen absichtlich oder unabsichtlich an Standorte außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets transportiert. Manche Arten können sich dort bis in abgelegene Regionen ausbreiten. Durch zunehmenden menschlichen Einfluss beobachten wir in Gebirgsökosystemen eine steigende Anzahl nicht-einheimischer Pflanzen. Die Etablierung neuer Arten kann zusätzlich durch die globale Klimaerwärmung begünstigt werden, da durch die ungewohnten Temperaturen eine Schwächung der heimischen Pflanzengesellschaften zu erwarten ist. Der Vortrag gibt Einblicke in Gebirgsregionen weltweit und beleuchtet, welche Auswirkungen sich für die natürlichen Ökosysteme ergeben können.

30.04.2024: PROF. MARKUS QUANTE   
„Kipppunkte im Klimasystem – Was kippt da eigentlich?“ 

Der voranschreitende Klimawandel zeigt sich durch immer neue Temperaturrekorde und weltweit auftretende Extremereignisse. Begründete Befürchtungen sehen bei einem „Weiter so“ die Möglichkeit des Erreichens kritischer Schwellwerte, sog. Kipppunkte, deren Überschreiten unkontrollierbare, sich selbst verstärkende Klimaänderungen auslösen könnte. Diese Kipppunkte sind auch seit einigen Jahren Bestandteil der öffentlichen Klimadiskussion. Zu den Kippelementen zählen u.a. das Abschmelzen der großen Eisschilde und das Erlahmen der Nordatlantikzirkulation. Auch Kaskadeneffekte über mehrere Kippelemente können nicht ausgeschlossen werden. Der Vortrag gibt einen Überblick zum aktuellen Wissensstand. Welche Unsicherheiten existieren?

Wintersemester 2023/24

06.02.2024: MARTIN GROSS
25 Jahre danach: Was ist schief gelaufen in den Projekten mit russischen Partneruniversitäten? 

Vor 25 Jahren begann eine Kooperation der Universität Lüneburg mit russischen Partner-Hochschulen. Zunächst getragen von einer Aufbruchstimmung und der Idee eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes, müssen die damaligen Kooperationen trotz zeitweiliger Erfolge spätestens mit dem Ukraine-Krieg als gescheitert angesehen werden. Aber irgendwann wird die Frage auftauchen, wie man sich dem hoffentlich veränderten Russland wieder annähern kann. Dafür ist der Blick in die Vergangenheit existenziell. Martin Gross, damals Mitarbeiter der Universität Lüneburg, hat seine Erfahrungen in diesen Projekten in zwei Romanen dargelegt. In „Ein Winter in Jakuschevsk“ und „Nadjas Geschichte“ geht er der Frage nach, woran diese Projekte gescheitert sind und wie ein Neuanfang aussehen könnte. Die Lesung mit anschließender Diskussion wird moderiert von Prof. Dr. Peter Pez, ehem. Beteiligter und Leiter der Kooperation mit der Udmurtischen Staatlichen Universität Izhevsk.

13.02.2024: PROF. DR. ALEXANDER STARK 
Der Preis des Klimawandels: Besteht eine Kompensationspflicht für klimabedingte Verluste und Schäden?

Der Klimawandel bringt zahlreiche Ungerechtigkeiten mit sich. Die negativen Auswirkungen des Klimawandels treffen vor allem jene Staaten, deren Verursachungsbeiträge verschwindend gering sind. Inselstaaten werden durch den steigenden Meeresspiegel existenziell bedroht und viele Staaten des globalen Südens leiden unter den gravierenden Schäden durch Überschwemmungen und wiederkehrende Dürren. Lange Zeit blockierten die Staaten des globalen Nordens die völkerrechtliche Verankerung dieser Schäden. Drei Jahrzehnte nach den ersten Forderungen vereinbarten die Staaten auf der Klimakonferenz im Jahr 2022, einen Fonds zur Kompensation dieser Schäden einzurichten. Der Vortrag widmet sich der Frage, ob und inwieweit eine Kompensationspflicht für die sog. Verluste und Schäden besteht.

20.02.2024: PD DR. THOMAS KÜCK
Der Lüneburger Pakt von 1935. Eine Studie zur Kirchengeschichte in der NS-Zeit.

Im Sommer 1933 wurde die Deutsche Evangelische Kirche gegründet, ein lockerer Zusammenschluss der zahlreichen evangelischen Landeskirchen im früheren Deutschen Reich. Friedlich ging es dabei nicht zu, im Gegenteil: Der schon damals so genannte „Kirchenkampf“ prägte den kirchlichen Alltag auf vielen Ebenen. Da schlug der Landesbischof in Hannover und Abt von Loccum, D. August Marahrens, eine neue Richtung ein und bemühte sich, die norddeutschen evangelischen Landeskirchen zu einem engeren Bündnis zusammenzuführen. In ihrer gemeinsamen lutherischen Tradition sah er das Verbindende, das sie von anderen Landeskirchen unterschied. Dieses Bündnis sollte in Lüneburg geschmiedet werden, und so lud er seit 1935 immer wieder zu Beratungen in das Evangelische Gemeindehaus in Lüneburg ein. Wie war der Verlauf dieser Beratungen und was ist letztlich daraus geworden?

27.02.2024: PROF. DR. JÖRN FISCHER
Wiederaufforstung im Globalen Süden: Chancen und Herausforderungen

Die Vereinten Nationen haben 2021 bis 2030 zur „Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt“. Nicht nur deshalb boomt das Geschäft mit der Wiederaufforstung, auch und vor allem in Ländern des Globalen Südens. Die Wiederaufforstung einst bewaldeter Gebiete bringt Chancen mit sich, birgt aber auch viele Herausforderungen. Was sind die sozialen Konsequenzen von Wiederaufforstungsprojekten? Sind solche Projekte ökologisch erfolgreich? Dieser Vortrag wird diese Fragen nicht abschließend beantworten, aber gibt einen Einblick in ein ganzheitliches, sozial-ökologisches Forschungsprojekt, das von der Leuphana Universität koordiniert wird und seit Ende 2023 in Ruanda stattfindet.

14.11.2023: PROF. DR. THORSTEN MÜLLER
Mehr oder weniger Klimaschutz durch das neue Bundes-Klimaschutzgesetz?

Das Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) schreibt die Klimaschutzziele auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität gesetzlich fest und soll deren Erreichung sicherstellen. Dazu hat das KSG einen Monitoring- und Nachsteuerungsmechanismus verankert. Ambitionen und Wirkung fallen aber auseinander: Zwar wurden als Reaktion auf den Klimaschutz-Beschluss des Bundesverfassungsgerichts die Ziele angehoben. Die Wirklichkeit zeigt aber eine fortlaufende Verfehlung der Klimaschutzziele in den Sektoren Gebäude und Verkehr. Es fehlen offensichtlich die richtigen Instrumente. Derzeit wird das KSG novelliert. Die geplanten Änderungen werden kontrovers diskutiert und gegensätzlich bewertet. Was genau bedeutet die Novelle für den Klimaschutz und was muss passieren, damit die Ziele erreicht werden?

21.11.2023: PROF. DR. MARIO MECHTEL 
Gelbwesten ante portas? Über die (Verteilungs-)Wirkungen von CO2-Bepreisung im Verkehrssektor

Maßnahmen wie die CO2-Bepreisung werden als zentrales Mittel im Kampf gegen den Klimawandel gesehen. Der Verkehrssektor ist einer der Hauptverursacher von CO2-Emissionen. Proteste wie die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich stehen in engem Zusammenhang mit dem Anstieg der Kraftstoffpreise. Dies legt nahe, dass die Verteilungswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen von großer Bedeutung für die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Maßnahmen sein dürften. Der Vortrag untersucht die Verteilungseffekte verschiedener Arten der CO2-Bepreisung im Verkehrssektor und identifiziert potenzielle Gewinner und Verlierer.

Sommersemester 2023

06.06.2023: PROF. DR. MICHAEL KOSS 
Warum Demokratien sterben – und warum nicht

Viele Sozialwissenschaftler verknüpfen die Zukunft etablierter Demokratien mit derjenigen konservativer Parteien. Konservative sind am anfälligsten dafür, der Erosion demokratischer Normen nachzugeben. Beispiele dafür sind die von Präsident Trump angeheizten Ausschreitungen vor dem US-Kapitol und die langwierige Wahl des aktuellen Sprechers des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy. Der Vortrag widmet sich der Frage, warum demokratische Normen erodieren. Normen missachten v.a. diejenigen, die auf Wissen beharren, das nach heutigen Maßstäben sicher als falsch gelten muss. Daher ist es besonders wichtig, aus vergangenen Verletzungen demokratischer Normen Konsequenzen zu ziehen

13.06.2023: PROF. DR. MARIA VON SALISCH
Sag doch, was du fühlst! Wie junge Kinder lernen, ihre Emotionen in Worte zu fassen

Weil die emotionale Entwicklung von Kindern eng mit ihrem Spracherwerb verzahnt ist, wurde die Fortbildung „Fühlen Denken Sprechen“ entwickelt. Hier lernen Fachkräfte aus Kindertagesstätten Sprachlehrstrategien, damit sie Gelegenheiten des Alltags nutzen, um Sprachförderung mit Kindern zu betreiben. Die Sprachlehrstrategien eigenen sich auch dazu, um mit Kindern über Gefühle zu reden: ihre eigenen oder die von anderen Personen oder Bilderbuchgestalten. Kein Wunder, dass sich diese spannenden Gespräche in einem besonderen Zuwachs des Wissens der Kinder über Emotionen niederschlagen. Weil die FDS-Fortbildung zweifach erfolgreich war, wird sie nun auf Grundschulen übertragen.

Die Folien zum Vortrag von Frau Prof. Dr. Maria von Salisch finden Sie hier.

20.06.2023: PROF. DR. HARALD HEINRICHS
Zukunftsgestaltung mit allen Sinnen – Zum Potential von Kunst und Kultur für lokale Nachhaltigkeit

Wissenschaftliche Daten zu Klimakrise, Artenverlust oder sozialer Ungleichheit sind zentral, um drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu erkennen. Um konkrete Problemlösungen umzusetzen, sind aber weitere Schritte notwendig – in Politik, Wirtschaft und Bürgergesellschaft. Da Menschen nicht nur Informationsverarbeitungsmaschinen sind, ist über die (rationale) Einsicht für Veränderungen hinaus, die sinnlich-ästhetische Erfahrungswirklichkeit zu berücksichtigen. Dies gilt in besonderem Maße für die nachhaltige Entwicklung vor Ort. In der Zusammenarbeit von Wissenschaft, mit Kunst- und Kulturschaffenden und Praxisakteuren steckt viel Potential für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung.

27.06.2023: PROF. DR. JAN MÜGGENBURG
Reichweitenangst. Batterien und Akkus als Medien des Digitalen Zeitalters

Als Medien der Speicherung, Miniaturisierung und Mobilisierung gehören Batterien zu den materiellen Bedingungen von Digitalität. Vom Smartphone über den elektrischen Rollstuhl bis hin zum Elektroauto sorgen elektrochemische Zellen für eine temporäre Emanzipation von stationären Infrastrukturen der Stromversorgung. Doch diese Entwicklung hat ihren Preis: ›Reichweitenangst‹ stellt sich ein, wenn der Akku nicht mehr zur nächsten Ladestation reicht und wir auf halber Strecke liegen bleiben. Der Vortrag diskutiert die individuellen, kollektiven und ökologischen Auswirkungen unseres steigenden Verbrauchs an Batterien.

04.04.2023: PROF. DR. HEIKE DÜSELDER
Wladyslaw Spzilman – Wilm Hosenfeld. Eine Begegnung in den Trümmern des Warschauer Ghettos

Erstmals wird in diesem Jahr der Hosenfeld-Szpilman-Preis wieder vergeben. Er erinnert an den aus einer jüdischen Familie stammenden polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilmann und den deutschen Besatzungsoffizier im Warschauer Ghetto, Wilm Hosenfeld. In den letzten Monaten des Jahres 1944 versteckte Hosenfeld den jungen Szpilmann auf dem Dachboden des deutschen Verteidigungsstabes, versorgte ihn mit Lebensmitteln und Kleidern und konnte so sein Leben retten. Nach Kriegsende versuchte Szpilman seinerseits, dem in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Hosenfeld zu helfen. Der Vortrag beleuchtet die Umstände und die besondere Beziehung zwischen Hosenfeld und Szpilman.

11.04.2023: PROF. DR. OLIVER GENSCHOW
Wie Nachahmung uns Menschen zu sozialen Chamäleons macht

Von klein auf ahmen wir andere Menschen automatisch nach. Während Kinder andere nachahmen, um von ihnen zu lernen, erfüllt Nachahmung bei Erwachsenen eine sozialere Funktion. So führt Nachahmung zu reibungsloseren Konversationen und einem positiven zwischenmenschlichen Klima. Deshalb wird Nachahmung gerne bei Verhandlungen, in der Psychotherapie und vielen anderen Situationen eingesetzt. Der Vortrag widmet sich der Frage warum Menschen überhaupt nachahmen und wie Nachahmung eigentlich funktioniert. Dabei wird über aktuelle Forschungsergebnisse verschiedener Disziplinen wie der Psychologie und der Neurophysiologie referiert.

18.04.2023: KONZERT
Menschlichkeit inmitten des Grauens- Konzert anlässlich der Verleihung des Hosenfeld-Szpilman-Preises

Anlässlich der Preisverleihung des diesjährigen Hosenfeld-Szpilman-Preises an das Projekt Krzyżowa-Music wird ein Quartett bestehend aus vier jungen Musiker:innen aus verschiedenen Ländern Europas Musik spielen, die mitten hineinführt in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte und gleichzeitig Hoffnung macht, dass es Auswege gibt aus menschlicher Barbarei und Not. Krzyżowa-Music ist ein internationales Kammermusik-Festival, das sich um Ziel gesetzt hat, den Frieden in Europa durch die Begegnung junger Menschen im gemeinsamen Musizieren zu fördern. Ergänzt wird das Konzert durch Ausschnitte aus den Tagebüchern von Wilm Hosenfeld und aus der Autobiographie von Wladyslaw Szpilman, gelesen von dem Lüneburger Schauspieler Niklas Schmidt

Einlass ab 18 Uhr | Forum des Zentralgebäudes der Leuphana Universität | Eintritt 13,00 Euro

25.04.2023: PROF. DR. MICHAEL BRAUNGART
Lüneburg klimapositiv – Strategien für einen positiven ökologischen Fußabdruck

Angesichts der sich immer weiter zuspitzenden Klimakatastrophe haben viele Städte (u.a. Lüneburg) beschlossen, bis zum Jahre 2040 bzw. 2050 klimaneutral zu sein. Dieses Ziel ist fragwürdig, da sich bereits mit den jetzigen Konzentrationen an Treibhausgasen der Planet zerstört. Das Grönlandeis sowie die Permafrostböden tauen auf, Gletscher verschwinden. Notwendig ist vielmehr, klimapositiv zu sein, d.h. anzustreben im Jahr 2100 wieder den Gehalt von Treibhausgasen in der Atmosphäre zu haben, den es 1900 gegeben hat. Dieses Ziel muss in verschiedene Schritte unterteilt werden. Z.B. könnte Lüneburg in zehn Jahren nur noch Plastik verwenden, das aus dem CO2 der Atmosphäre gewonnen wurde. Es ist also erforderlich, einen positiven ökologischen Fußabdruck zu setzen, der nützlich für den Planeten ist.

Wintersemester 2022/2023 

07.02.2023: PROF. DR. KARINA FRICK 
Schreiben digital = Schreiben ohne Regeln?

Von Emojis über Ausrufezeichen bis hin zu Hate Speech: Die digitale (Alltags-)kommunikation im Internet wird nicht nur als besonders emotional wahrgenommen, sie wird darüber hinaus auch sehr emotional diskutiert – im Öffentlichen wie im Privaten. Im Zuge dessen werden etwa immer wieder Befürchtungen über einen drohenden Sprachverfall geäußert. Der Vortrag widmet sich der Frage, ob diese Sorgen aus linguistischer Sicht berechtigt sind, welche Funktionen solche digitalen Schreibpraktiken übernehmen und wie sie womöglich sogar für professionelle Kontexte oder die Schule fruchtbar gemacht werden können.

14.02.2023: PROF. DR. VALENTIN SCHATZ
Der klimawandelbedingte Meeresspiegelanstieg als Herausforderung für das Völkerrecht

Als Folge des Klimawandels steigt der Meeresspiegel mit zunehmender Geschwindigkeit an. Der Verlust von Landgebieten führt nach dem geltenden Seevölkerrecht dazu, dass sich die Basislinien von Küstenstaaten verschieben und Ansprüche auf maritime Zonen schrumpfen. Eine kontinuierliche Anpassung von maritimen Zonen ist aber in der Praxis kaum zu leisten und führt zudem zum Verlust von wirtschaftlich und politisch bedeutenden Seegebieten. Rechtsunsicherheit und zwischenstaatliche Streitigkeiten um anzupassende Seegrenzen wären die Folge. Dieser Vortrag befasst sich mit der Frage, wie das Seevölkerrecht diese Herausforderung meistern kann.

21.02.2023: PROF. DR. MICHAEL AHLERS
Kollaborative Kreativität zwischen Fließband und Kunst

Songwriting-Camps haben sich seit einigen Jahren in Deutschland als Ideenschmieden für neue Songs vor allem in den Genres Schlager und Pop etabliert, international bedienen sie diverse andere Genres. Ein aktuelles Forschungsprojekt leistet ab März 2023 Pionierarbeit auf dem Gebiet der Erforschung des kommerziellen gemeinsamen Songwritings, das in „Songwriting-Camps“ stattfindet. Bisher gibt es hierzu jedoch noch kaum Empirie. Der Vortrag wird die historischen Vorfahren des kommerziellen Songwritings darstellen, sowie anschließend den theoretischen und empirischen Forschungsstand referieren, um danach die Anlage des eigenen Vorhabens näher zu diskutieren.

28.02.2023: PROF. DR. PETER PAULUS
Psychisch gesund bleiben im Alltag – worauf kommt es dabei an?

Unter folgendem Link finden Sie das Skript zum Vortrag:
Psychisch gesund bleiben im Alltag – Prof. Dr. Peter Paulus

Psychisch gesund zu bleiben ist für immer mehr Menschen ein wichtiges Anliegen geworden. Worauf kommt es aber an, wenn man im Alltag psychisch gesund bleiben möchte? Sinnvoll ist es, sich zunächst einmal klar zu machen, was unter psychischer Gesundheit eigentlich verstanden wird, wenn sie erhalten oder gestaltet werden soll. Kenntnisse über Faktoren, die verantwortlich dafür sind, dass wir Menschen uns psychisch gesund entwickeln, bringen uns auf einen gesundheitsförderlichen Weg. Die Forschung liefert hierzu immer mehr Ergebnisse. Sie bilden den Ausgangspunkt für praktische Anregungen, was die Teilnehmenden der Veranstaltung für sich selbst tun können.

08.11.2022: PROF. DR. MARKUS QUANTE 
Climate Engineering – Rettung oder Risiko?

Die ambitionierte Reduktion der Treibhausgasemissionen ist das Mittel der Wahl, dem fortschreitenden Klimawandel zu begegnen. Vermehrt stehen auch andere Methoden zur Bekämpfung der Klimakrise zur Diskussion, die unter dem Begriff Climate Engineering subsummiert werden. Dabei geht es um zwei fundamental unterschiedliche Verfahrensstränge, die Kohlendioxid-Entnahme und das Strahlungsmanagement. Insbesondere werden großskalige Eingriffe in den Strahlungshaushalt wegen potenzieller Nebenwirkungen sehr kontrovers diskutiert. Der Vortrag versucht eine Übersicht in die Methodenvielfalt zu bringen und das Knäuel der Ideen und Bewertungen zu entflechten.

15.11.2022: PROF. DR. JESSICA SÜSSENBACH
Sport vernetzt – eine Sportidee für Lüneburg

Gesellschaftliche Umbrüche und Krisenlagen stellen das Bildungssystem vor Herausforderungen, zu deren Lösung der „Sport“ einen Beitrag leisten kann. In seiner Vielgestaltigkeit agieren unzählige Akteur*innen in unterschiedlichen Rollen: als Zuschauer*in, Trainer*in, Aktive in Vereinen oder kommerziellen Einrichtungen, als Politiker*in, Medienschaffende, Influencer*in, Manager*in, Stifter*in usw. Was wäre, wenn diese Menschen stärker über Inhalte und weniger über Positionen gemeinsam die Idee eines nachhaltigen Kinder- und Jugendsports an die Orte bringen würden, in denen wir leben. Wer oder was kann inspirieren, anstiften und vernetzen?

22.11.2022: PROF. DR. TILL PATRIK HOLTERHUS
Der Rechtsstaat in der digitalen Revolution

Die Rechtsstaatlichkeit ist heute das zentrale Prinzip der staatlichen Organisation und des gesellschaftlichen Zusammenlebens. In der digitalen Revolution des 21. Jahrhunderts sieht sich die Rechtsstaatlichkeit jedoch vielerorts neuen Bedingungen ausgesetzt. Dabei schafft die Digitalisierung nicht nur Chancen, sondern birgt auch Risiken für den Rechtsstaat. Können und sollen menschliche Richter durch künstliche Intelligenz ersetzt werden? Kann eine effektive Verbrechensverfolgung im Internet gelingen? Droht die Gefahr digitaler Überwachungsstaaten? Diesen und anderen Fragen will der Vortrag nachspüren und zur anschließenden Diskussion anregen.

29.11.2022: PROF. DR. MARCUS PIETSCH
Black Box Schulleitung – Was wissen wir über wirksame Führung an Schulen (nicht)?

In der internationalen Forschung zur Wirksamkeit von Schulen gelten Schulleitungen als die wichtigsten Treiber für Schulentwicklung, Innovation und Veränderung von Schule und Unterricht. Forschung aus dem deutschsprachigen Raum ist jedoch rar und internationale Modelle und Befunde sind nur eingeschränkt übertragbar. Warum wissen wir eigentlich so wenig über Schulleitungen in Deutschland? In wie weit sind internationale Modelle und Befunde anschlussfähig? Und welche Rolle spielen Schulleitungen hierzulande mit Blick auf die Qualität sowie die Transformation von Schule und Unterricht? Diese und weitere Fragen zum Thema wirksame Führung an Schulen beleuchtet DFG-Heisenberg-Professor Marcus Pietsch in seinem Vortrag.

Sommersemester 2022 

07.06.2022: PROF. DR. SUSANNE LEEB
Ethnologische Museen im Umbruch: Kunst, Kritik, Restitution

Ethnologische Museen stehen aufgrund der kolonialhistorischen Vergangenheit ihrer Sammlungen seit langem in der Kritik. Vor allem seit dem Bericht von Bénédicte Savoy und Felwine Sarr „Zurückgeben. Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter“ von 2018 lässt sich ein Umbruch beobachten. Museen arbeiten ihre koloniale Vergangenheit auf, stimmen Rückgabeprozessen zu, oder laden zeitgenössische Künstler*innen ein, um sich mit den Sammlungen auf kritische Weise auseinander zu setzen. Der Vortrag konzentriert sich auf künstlerische Interventionen und geht unter Rekurs auf Arbeiten seit den 1950er Jahren dieser Umbruchsgeschichte nach. Dabei beleuchtet er auch Dilemmata, die mit dem Umgang von Artefakten in Ethnologischen Museen verbunden sind.

14.06.2022: PROF. DR. HENRIK VON WEHRDEN
Grund genug? Landnutzung im Landkreis Lüneburg

Land ist eine begrenzte Ressource, die von verschiedenen Anspruchsgruppen genutzt wird. Konflikte, die sich aus diversen Möglichkeiten der Landnutzung ergeben, haben in den vergangenen Jahren in Städten und Landkreisen stark zugenommen. Steigende Flächeninanspruchnahme ist daher ein großes Problem für nachhaltige Entwicklung. In dem transdisziplinären SUSTIL-Projekt wurden diese Probleme adressiert und zusammen mit verschiedenen Interessensvertretern Szenarien für eine nachhaltige Landnutzung im Landkreis Lüneburg entwickelt, deren Herausforderungen und Lösungsansätze im Vortrag beleuchtet werden.

21.06.2022: LEONIE JANTZER
Stadtspezifische Polizeipraxis im Umgang mit Flucht und Migration

In den letzten Jahren ist das Interesse an der Rolle von Städten und deren lokalen Handlungsspielräumen bei der Verhandlung und Bearbeitung des Themas Migration und Flucht gewachsen. Zudem war die Fluchtzuwanderung im Jahr 2015 von einem Willkommens- und Sicherheitsdiskurs geprägt. Welche Rolle spielt darin die Landespolizei vor Ort? Der Vortrag rekonstruiert anhand von Beispielen die polizeiliche Wahrnehmung und Darstellung von lokalen Herausforderungen durch Flucht und Migration in sechs deutschen Städten. Wird Polizeipraxis durch ihren städtischen Kontext geformt, obwohl sie üblicherweise als streng regelgebunden und somit landeseinheitlich wahrgenommen wird?

28.06.2022: PROF. DR. MARCUS PIETSCH 
Black Box Schulleitung Was wissen wir über wirksame Führung an Schulen (nicht)?

Wichtige Mitteilung
Leider muss der Vortrag am 28. Juni 2022 von Prof. Dr. Pietsch zum Thema  „Black Box Schulleitung Was wissen wir über wirksame Führung an Schulen (nicht)?“ krankheitsbedingt ausfallen. Der Vortrag soll dann mit der nächsten Veranstaltungsreihe im November nachgeholt werden.
Wir bitten um Ihr Verständnis!

05.04.2022: PROF. DR. BERNHARD HOHLBEIN
Schmerzensgeld – wie viel ist gerecht?

Es ist anerkannte Rechtstradition, dass verursachter Schaden in der Regel zu ersetzen ist. Beim Ausgleich erlittener Schmerzen ist allerdings fraglich, wie viel Geld dafür angemessen ist. Schon vor über 50 Jahren ist geschrieben worden, dass die Schmerzensgeldbemessung eines der traurigsten Kapitel der deutschen Zivilrechtsprechung sei. Daran hat sich wenig geändert.
Mit etwas Theorie und einigen Beispielen wird erläutert, wie Schmerzensgeldentscheidungen getroffen werden. Ferner wird eine Gerechtigkeitslücke aufgezeigt und erörtert, ob und wie diese geschlossen werden könnte.

12.04.2022: PROF. DR. TOBIAS LENZ
Der Ukraine-Krieg: Hintergründe und Analysen 

Der Überfall Russlands auf die Ukraine beschäftigt die Weltöffentlichkeit: Während die Ukraine um ihr Überleben kämpft, reagiert „der Westen“ mit harten Wirtschaftssanktionen und einer Diskussion um Aufrüstung und Abschreckung. Olaf Scholz erklärte im Bundestag flugs eine Zeitenwende in der deutschen Außenpolitik. Was will Wladimir Putin mit diesem Krieg erreichen? Wie kann „der Westen“ auf die Aggression reagieren? Welche Rolle spielt China und wie könnte die Zukunft der Ukraine aussehen? Dieser Vortrag stellt die historischen und politischen Hintergründe des Konfliktes dar, eruiert die Optionen der maßgeblichen Akteure und begibt sich auf die Suche nach diplomatischen Auswegen.

19.04.2022: PROF. DR. THOMAS SCHOMERUS  
Das Aarhus Convention Compliance Committee – für Informationsfreiheit, Partizipation und Zugang zu Gerichten im Umweltschutz

Freier Zugang zu Informationen über die Umwelt, die Beteiligung an umweltrelevanten Verwaltungsverfahren und die Möglichkeit, gegen Umweltrechtsverstöße zu klagen sind essentielle Elemente unseres Rechtsstaats. Unter der 1998 beschlossenen Aarhus-Konvention haben sich 47 Staaten in Europa und darüber hinaus zu diesen Grundsätzen verpflichtet. Das mit neun Mitgliedern besetzte Aarhus Convention Compliance Committee (ACCC), dem Prof. Schomerus seit 2021 angehört, wacht darüber, dass diese Regeln eingehalten werden. Jede Person kann sich an das ACCC wenden, das in einem transparenten Verfahren über Beschwerden verhandelt. Besonders für die Entwicklung von Umweltklagen waren die Beschlüsse des ACCC maßgeblich.

26.04.2022: PROF. DR. ASTRID KAUSE 
Stürme, Hitze, Fluten – die Psychologie von Klimarisiken

Der Klimawandel mobilisiert Menschen weltweit und dominiert zunehmend politische Agenden. In der Psychologie und den Entscheidungswissenschaften wird erforscht, wie Menschen Klimarisiken wahrnehmen. Dies umfasst zum einen, wie gut Klimarisiken von unterschiedlichen Menschen verstanden und verständlich kommuniziert werden können und zum anderen, wie Einzelne in Anbetracht solcher Herausforderungen Entscheidungen treffen. Der Vortrag beleuchtet die psychologische Forschung zu Klimarisiken und wie deren Ergebnisse in politisches Handeln übersetzt werden können, um Menschen zu helfen, informiert zu entscheiden und sich und andere bestmöglich zu schützen.

Wintersemester 2021/22 

01.02.2022: PROF. DR. KLAUS KÜMMERER
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft – die zentrale Rolle der Chemie

Chemie ist nicht nur eine zentrale Wissenschaft, sondern auch ein unverzichtbarer wirtschaftlicher Sektor auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Sie ist wesentlich dafür, dass Produkte aller Art kreislauffähig recycelt werden können, und auch die Produkte, die nicht im Kreislauf geführt werden können, nachhaltig sind und so langfristige Probleme von Beginn an vermieden werden. Die Chemie wird viele neue Ansätze und Geschäftsmodelle entwickeln müssen, aber auch können. Sie ist für alle Beteiligten entlang des Lebenswegs chemischer Produkte und Dienstleistungen von großer Bedeutung: von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Anwendung sowie für Fragen der Nutzung. Grundlegende Konzepte und Beispiele dafür werden im Vortrag angesprochen.

08.02.2022: PROF. DR. ANDREA KRETSCHMANN
Der ‚als-ob-Modus‘: Polizei, Protest, Staatlichkeit

Für das Policing von Straßenprotesten trainieren Polizeien weltweit in verteilten Rollen in eigens angefertigten städtischen Nachbildungen; sie tun so als ob: In möglichst realitätsgetreuen Szenarien, die sie unter umfangreichem Material- und Personeneinsatz umsetzen, werden zumeist von schweren Ausschreitungen gekennzeichnete Proteste simuliert: Der Bewurf der Polizei durch Flaschen oder Molotow Cocktails, das Anzünden von Autos oder der Bau von Barrikaden gehören etwa zum Repertoire. Der Vortrag fragt nach diesen Imaginationen des als-ob-Modus und nach deren sozialer Bedeutung für Protest und Staatlichkeit.

15.02.2022: PROF. DR. SUZAN DENISE HÜTTEMANN 
Maschinen in Robe: Künstliche Intelligenz in Strafprozessen

Algorithmen sind überall. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen machen auch vor dem Strafrecht nicht Halt. In manchen Ländern werden entsprechende Verfahrenstools bereits eingesetzt, um richterliche Entscheidungen zu unterstützen, etwa durch Vorhersagen von Rückfallwahrscheinlichkeiten. Sie versprechen Vorurteilsfreiheit und die Heranziehung einer breiteren Datengrundlage. Ob auch die deutsche Strafjustiz diesen Weg gehen sollte, muss sorgfältig erwogen werden. Die Herausforderungen liegen nämlich nicht nur in rechtlichen, sondern auch in ethischen und psychologischen Bereichen.

22.02.2022: PROF. DR. DANIEL KLINGENFELD 
Menschheitsaufgabe Klimaschutz – Wie die Transformation zur Nachhaltigkeit gelingen kann

Die Einhegung des Klimawandels zählt zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Wenngleich sich ein breiter Konsens zu den Zielen einer nachhaltigen, klimafreundlichen Lebens- und Wirtschaftsweise abzeichnet, herrscht oft Unklarheit darüber, wie dieser Transformationsprozess in den kommenden Dekaden erfolgreich gestaltet werden kann – in Deutschland, Europa und weltweit. Honorarprofessor Dr. Daniel Klingenfeld gibt in diesem Vortrag aktuelle Einblicke in die Klimaforschung und zeigt Wege auf, wie bürgerschaftliches Engagement und politische Rahmensetzung die Transformation zur Nachhaltigkeit ermöglichen können.

09.11.2021: PROF. DR. JOHANNES PRÜTER 
Man and the Biosphere (MAB) – ein UNESCO-Programm und seine Umsetzung in Deutschland

Seit 50 Jahren gibt es das zwischenstaatliche UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre, MAB“. Zunächst konzipiert als Forschungsrahmen zum besseren Verständnis von Mensch-Umweltbezügen in gewachsenen Kulturlandschaften, gilt es heute als moderner Rahmen für die modellhafte Erprobung nachhaltiger Entwicklungskonzepte. Wie kommt ein solches Weltprogramm in Deutschland an? Was fördert, was hemmt die Umsetzung in einem Biosphärenreservat? Wie kann die Bevölkerung an neuen Ideen Interesse gewinnen? Einsichten zu diesen Fragen werden auf Grundlage von 1 ½ Jahrzehnten praktischer Erfahrung mit der Betreuung der Niedersächsischen Elbtalaue dargestellt.

16.11.2021: PROF. DR. ALEXANDER SCHALL
Miete für geschlossene Läden? – nicht nach BGB!

In der Corona-Krise wurden von den staatlichen Behörden mehrfach und in unterschiedlichem Umfang Ladenschließungen verfügt. Dabei ging man in Politik und Medien allgemein davon aus, dass die Mieten auch für die Zeit der Schließung weiter zu entrichten seien. Das war auch die Sicht der meisten Instanzgerichte. Das Nutzungsrisiko habe der Mieter zu tragen. Lediglich das OLG Dresden teilte das Risiko auf und minderte die Miete um 50 %. Nähert man sich der Frage aus Sicht der historischen Auslegung, ergibt sich jedoch ein anderes Bild. Die Motive zum BGB sagen klar: Den Zufall trägt der Vermieter. Vor diesem Hintergrund ist die anstehende Grundsatzentscheidung des BGH mit Spannung zu erwarten.

23.11.2021: PROF. DR. SASCHA SPOUN
Herausforderungen der Krise – Rückblicke und Ausblicke für den Lüneburger Universitätsbetrieb

Zu Beginn der Corona-Krise hat die Leuphana Universität ihren Betrieb in kürzester Zeit in einen weitgehenden Online-Modus überführt. Sie konnte pünktlich zum 6. April 2020 als erste Universität in Niedersachsen in das digitale Sommersemester starten. Universitätspräsident Prof. (HSG) Dr. Sascha Spoun blickt in diesem Vortrag auf die einschneidenden Ereignisse der letzten anderthalb Jahre zurück und erläutert, welche Lehren die Universität aus der Krise ziehen kann. Corona hat gezeigt, dass die Leuphana in der Lage ist, agil auf neue Herausforderungen zu reagieren. Anknüpfend an diesen Befund werden Chancen für die weitere organisatorische und thematische Entwicklung der Universität skizziert.

30.11.2021: DR. JAN TÄNZLER
Wie können Lüneburger Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen digital ausrichten?

Die Herausforderung der Digitalisierung ist nicht wirklich als ein neues Thema zu bezeichnen. Doch spätestens die Corona Pandemie und der damit einhergehende Lockdown hat regionalen Unternehmen und der Gesellschaft vor Augen geführt, dass noch viel Nachholbedarf im Bereich der Digitalisierung besteht. Viele Einzelhändler sehen diese Herausforderung, sind dabei aber unsicher, was genau getan werden muss, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Der Vortrag geht darauf ein und beleuchtet zudem die Fragen, welche Chancen die Digitalisierung den Unternehmen vor Ort bietet und ob damit zwangsläufig ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden ist.

Sommersemester 2021

08.06.2021: PROF. DR. SILKE RUWISCH UND CATHLEEN HEIL
Mathematik ist mehr als Rechnen – Grundschulkindern vielfältige Perspektiven eröffnen

Der Mathematikunterricht ermöglicht Lernenden von Anfang an, Phänomene des Alltags mit der mathematischen Brille zu untersuchen, um Strukturen und Zusammenhänge zu verstehen und zu beschreiben. Kinder entwickeln dabei mathematisches Wissen und Denken aktiv-entdeckend und im sozialen Austausch. In der derzeitigen pandemischen Situation, mit Homeschooling, Distanz- und Wechselunterricht, scheint diese Art des Lernens nicht möglich. Im Vortrag fassen wir Ergebnisse der aktuellen mathematikdidaktischen Forschung zusammen und versuchen aufzuzeigen, welche Veränderungen im mathematischen Lernen von Grundschulkindern zu erwarten sind und welche Herausforderungen für den aktuellen Mathematikunterricht daraus entstehen.

Wie können wir dennoch Kinder von Anfang an in ihrem mathematischen Lernprozess begleiten und unterstützen? Wie lassen sich für Kinder verschiedene Perspektiven mit unterschiedlichen Erfahrungen eröffnen? Als ein Beispiel dafür, wie jede*r von uns mathematische Alltagsbezüge herstellen kann, wird das Projekt „Lüneburg durch die Mathematikbrille – mathematische Stadtspaziergänge für…“ vorgestellt.

15.06.2021: PROF. DR. PAUL DREWS UND FELIX KORTMANN
Achtung, Schlagloch! Wie fahrerlose Fahrzeuge lernen, Straßenschäden zu erkennen

Der Mobilitätssektor unterliegt einem erheblichen Wandel. Zukünftig sollen fahrerlose Fahrzeuge in Städten eine Vielzahl von Personen befördern und die starren Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel ergänzen. Um dies zu ermöglichen, wurden erhebliche Fortschritte in der Umgebungserkennung erzielt. Die aktuelle Forschung zeigt, wie Fahrzeuge neben Kameradaten auch herkömmliche Sensoren nutzen können, um Straßenunebenheiten zu erkennen. Diese Daten können an andere Fahrzeuge weitergegeben werden. Dort können sie dazu beitragen, den Fahrkomfort und die Sicherheit zu erhöhen.

22.06.2021: PROF. DR. HANNAH TRITTIN-ULBRICH
Digitale Ethik Was ist das, und warum braucht es sie?

Wir sind alle umgeben von digitalen Technologien. Wie sehr, zeigen uns die Erfahrungen mit der Pandemie: Überall sind wir auf den Einsatz digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien angewiesen. Auch für Unternehmen bietet die digitale Transformation viel Innovationspotenzial, stellt diese aber auch vor ethische Herausforderungen. Die digitale Ethik beschäftigt sich damit, was eine „gute“ Digitalisierung bedeutet. Das heißt, sie versucht zu ergründen, inwiefern die Digitalisierung anhand ethischer Maßstäbe und Prinzipien umgesetzt und weiterent-wickelt werden kann. Der Vortrag gibt einen Einführung in das Thema und stellt das Weiterbildungszertifikat „Digitale Ethik“ der Professional School der Leuphana Universität vor.

29.06.2021: PROF. DR. ANDREA KRETSCHMAN
Der ‚als-ob-Modus‘: Polizei, Protest, Staatlichkeit

Für das Policing von Straßenprotest trainieren Polizeien weltweit in verteilten Rollen in eigens angefertigten städtischen Nachbildungen; sie tun so als ob: In möglichst realitätsgetreuen Szenarien, die sie unter umfangreichem Material- und Personeneinsatz umsetzen, werden zumeist von schweren Ausschreitungen gekennzeichnete Proteste simuliert: Der Bewurf der Polizei durch Flaschen oder Molotow Cocktails, das Anzünden von Autos oder der Bau von Barrikaden gehören etwa zum Repertoire. Der Vortrag fragt nach diesen Imaginationen des als-ob-Modus und nach deren sozialer Bedeutung für Protest und Staatlichkeit.

27.04.2021: PROF. DR. ANDREAS BERNARD
Stabile Daten, immune Körper: Narrative der Epidemie

Die politischen und medizinischen Bemühungen, die Ausbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen, folgen seit einem Jahr vorwiegend zwei Strategien: zum einen dem Versuch, die Ausbreitungswege der Infektionen durch Technologien der Daten- und Menschenerfassung möglichst genau zu rekonstruieren und zu steuern, zum anderen in der global vernetzten Erforschung von spezifischen Impfstoffen und Immunisierungsprozessen. Der Vortrag möchte die Geschichte der Bekämpfung epidemischer Krankheiten gerade als Verbindung dieser beiden Reaktionsformen beschreiben.

20.04.2021: PROF. DR. MONIKA IMSCHLOSS
Einfluss von sensorischen Reizen auf das Konsumentenverhalten

Im Zeitalter der Digitalisierung steht gerade der stationäre Handel vor der Herausforderung, sein ihm einzigartiges Potential der Sinnesansprache zu nutzen. Vor dem Hintergrund, dass Konsumenten fast alle Kauf- und Konsumsituationen mit ihren Sinnen wahrnehmen, ist das Ziel dieses Vortrags, ein Bewusstsein für die Wirkung sensorischer Reize auf das Konsumentenverhalten zu entwickeln. Hierfür wird ein Überblick über wissenschaftliche Ergebnisse geboten, die illustrieren, wie das Kundenverhalten durch sensorische Reize (z.B. Musik, Duft, Haptik) beeinflusst werden kann. Schwerpunktmäßig wird dabei auf die Wirkung von Musik eingegangen.

13.04.2021: PROF. DR. LUISE GÖRGES
Wie soziale Normen die Arbeitsteilung von Paaren beeinflussen – Eine verhaltensökonomische Perspektive

Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hat sich die ökonomische Situation von Frauen relativ zu Männern enorm verbessert. Allerdings deuten entscheidende Kennzahlen auf einen Stillstand der Aufholbewegung in der jüngeren Vergangenheit hin. Eine wichtige Ursache dafür ist die familiale Arbeitsteilung: Nach wie vor wählen die meisten heterosexuellen Paare eine geschlechtsspezifische Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Familienarbeit, vor allem, wenn sie Eltern werden. Warum wählen noch immer so viele Paare ein relativ traditionelles Modell? Welche Rolle spielen ökonomische Anreize vis-a-vis soziale Normen bei dieser Entscheidung?

06.04.2021: DR. DOROTHEA MAGNUS
Internationales Wirtschaftsstrafrecht am Beispiel der Korruption

Korruption ist ein allgegenwärtiges und weltweites Problem. Sie floriert besonders in Krisenzeiten wie auch der Coronapandemie. Besonders häufig ist die Bestechung bei medizinischen Dienstleistungen und bei der Vermarktung gefälschter medizinischer Produkte. Doch auch das Erkaufen von bevorzugter Behandlung mit Beatmungsgeräten, mit Impfstoffen, mit Schutzausrüstung gegen Schmiergeld ist weltweit zu beobachten. Corona ruft also das Wirtschaftsstrafrecht auf den Plan. Wie lässt sich Korruption mit Mitteln des Strafrechts (besser) bekämpfen?

Wintersemester 2020/21

09.02.2021: PROF. DR. JELENA BÄUMLER
Trendwende Lieferkettengesetz

Zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt wird aktuell in Deutschland – ebenso wie auf europäischer und globaler Ebene – über Sorgfaltspflichten für Unternehmen in globalen Wert-schöpfungsketten diskutiert. Dies birgt das Potential, Lieferketten nachhaltiger zu gestalten, verändert aber auch die Wettbewerbsbedingungen für Produkte je nach Produktions- und Herstellungsprozess. Wie fügen sich Lieferkettengesetze in den bestehenden wirtschaftsvölkerrechtlichen Rahmen ein? Sehen wir eine veränderte Bezugnahme auf Sorgfaltspflichten in neueren Freihandelsabkommen? Können wir vielleicht sogar einen Trend hin zu einem nachhaltigeren Wirtschaftsvölkerrecht ausmachen?

02.02.2021: PROF. DR. TOBIAS LENZ
Die (De)Legitimation internationaler Organisationen

Das liberale internationale System der Nachkriegszeit gerät angesichts des Aufstiegs rechtspopulistischer Parteien und Machtverschiebungen vom „Westen“ in Richtung Osten zunehmend unter Druck. Dieser Vortrag beleuchtet die Hintergründe und Auswirkun-gen dieses Prozesses am Beispiel der (De)Legitimation internatio-naler Organisationen. Einerseits werden internationale Organisationen mehr denn je zur Lösung grenzüberschreitender Probleme benötigt, andererseits ist ihre Legitimität zunehmend prekär. Welche Ursachen hat dies? Wie gehen internationale Organisationen damit um? Und inwiefern wird die Wahl Joe Bidens zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten daran etwas ändern?

26.01.2021: PROF. DR. CLAUDIA KEMFERT  – Veranstaltung startet um 16 Uhr!
Wie uns die Coronakrise in eine klimaneutrale Wirtschaft führen kann

Die Coronakrise macht deutlich, dass in Krisenzeiten Systemrelevanz und Resilienz sehr wichtig sind. Klimaschutz und Energiewende sind Lösungen für beide Anforderungen: Eine erfolgreiche Energiewende, die eine Vollversorgung mit heimischen erneuerbaren Energien gewährleistet, ist systemisch sinnvoll und schafft eine enorme wirtschaftliche Resilienz; sie macht uns unabhängig von externen negativen Schocks. Darüber hinaus stärkt sie die regionale Wertschöpfung, fördert Innovationen und steigert die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Wirtschaft. Prof. Dr. Claudia Kemfert erläutert, wie die Coronakrise als Chance für eine klima-neutrale Wirtschaft genutzt werden kann.

19.01.2021: PROF. DR. SIMONE ABELS
Leuphana Lernwerkstatt Lüneburg

Gehören Sie auch zu denjenigen, die Chemie oder Physik ganz schnell abgewählt haben? Oder konnten Sie sich schon immer für die Naturwissenschaften begeistern? Mit der Leuphana Lernwerkstatt Lüneburg haben wir einen Raum geschaffen, der alle Menschen für naturwissenschaftliche Fragen begeistern soll. Dahinter steckt die Idee inklusiven naturwissenschaftlichen Lernens und die Herausforderung, Partizipation daran zu ermöglichen. Wie dies in Forschung, Lehre und Praxis umgesetzt wird, wird im Vortrag entlang verschiedener Projekte von Simone Abels, Professorin für Naturwissenschaftsdidaktik und neue Vizepräsidentin für Graduate School, wiss. Qualifizierung und Lehrkräftebildung, illustriert.

24.11.2020: DR. EVA KERN / JULIANE ETTE
Engagieren leicht gemacht: Servicestelle weiß wie

Eine wichtige Säule des Engagements für ein zukunftsfähiges Lüneburg bilden ehrenamtliche Initiativen und Vereine. Sie stehen jedoch häufig vor bürokratischen Hürden und haben Bedarf an Unterstützung und Austausch, der bisher nicht abgedeckt wird. Eine Servicestelle soll daher ehrenamtlich Engagierte in ihrer täglichen Arbeit unterstützen, damit sie sich dem Kern ihres Eh-renamts widmen können. Um bürokratische oder organisatorische Herausforderungen zu lösen, berät, vermittelt und vernetzt die Servicestelle. Das Team von „Lüneburg. Die Zukunftsstadt“ stellt das Experiment und dessen Mitarbeiter*in in der „Servicestelle Ehrenamt“ vor.

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7.11.2020: STEPHAN SEEGER / SARA REIMANN
Das Wohnprojekte-Kontor: Lüneburg wohnt zusammen

Mit seiner attraktiven Lage in der Metropolregion Hamburg erfährt Lüneburg seit einigen Jahren einen anhaltenden Zuzug. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in der Stadt steigt stetig an. Jedoch ist die Verfügbarkeit kommunalen Baugrunds in Lüneburg begrenzt. Zugleich steigen Interesse und Bedarf an alternativen und gemeinschaftlichen Wohnformen wie Wohnprojekten. Ziel ist es, Entwicklungen zu fördern, die Wohnraum in Lüneburg be-zahlbarer machen und zugleich die soziale Diversität fördern. Das Team von „Lüneburg. Die Zukunftsstadt“ stellt das Experiment und die Mitwirkenden im „Wohnprojekte-Kontor“ vor.

10.11.2020: DR. ANTJE SEIDEL / SEBASTIAN HEILMANN
Lüneburg. Die Zukunftsstadt. – Lüneburg konkret verändern und weiter denken.

Auf dem Weg zur nachhaltigen Stadtentwicklung testen wir jetzt mit den Lüneburger*innen Ideen, die uns zu einer echten Zu-kunftsstadt machen. Seit 2015 entwickeln Bürger*innen, Wissen-schaftler*innen und Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung im Wettbewerb „Zukunftsstadt“ Visionen für ein Lüneburg der Zukunft. Damit die guten Ideen, die in den nächsten drei Jahren durch Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung getestet werden, nicht in der Schublade verschwinden, steht uns das große Integrierte Stadtentwicklungskonzept zur Seite. Die Ergebnisse aus den Experimenten fließen dort mit ein, damit die Veränderungen von heute weiter wirken. Das Team von „Lüneburg. Die Zukunftsstadt“ stellt diesen gemeinsamen Prozess vor.

03.11.2020: MEINFRIED STRIEGNITZ
Naturwissenschaftliches Verständnis und gesellschaftliche Verständigung in Umweltkonflikten

Hier finden Sie die Präsentation vom 03.11.2020

Ob nachhaltige Stadtentwicklung oder Endlagersuche: Konflikte sind allgegenwärtig. Dabei sind nicht Konflikte per se negativ, im Gegenteil: Sie können Motor für positive Entwicklungen sein. Aber welche Strukturen und Prozesse sind hilfreich, um Konflikte konstruktiv und produktiv zu wenden? Welche Rolle kann naturwissenschaftliche Expertise dabei spielen? Am Fallbeispiel der Auseinandersetzungen um die Sondermülldeponie Münchehagen analysiert Meinfried Striegnitz Hindernisse und Erfolgsfaktoren von Mediationsverfahren im öffentlichen Raum und deren Übertragbarkeit auf andere gesellschaftliche Felder.

Sommersemester 2020

23.06.2020: PROF. DR. MICHAEL KOSS
Das eigentliche Problem des Bundestages

Hier finden Sie die Präsentation vom 23.06.2020.

Wenn momentan der Bundestag in der Öffentlichkeit diskutiert wird, dann ist viel vom vermeintlichen Problem einer Aufblähung des Bundestages die Rede. Ob ein kleinerer Bundestag handlungsunfähig wäre, ist allerdings alles andere als ausgemacht. Die These des Vortrags lautet, dass die Handlungsfähigkeit eines Parlaments weniger davon abhängt, wie viele Abgeordnete in ihm vertreten sind, sondern davon, ob die Abgeordneten willens sind, sich an die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln zu halten. Welche prozeduralen Schlupflöcher für Störmanöver bietet der Bundestag? Und welche Parteien machen sich diese Schlupflöcher zunutze?

16.06.2020: PROF. DR. MARC KLEINKNECHT
Unterricht zu Hause und in der Schule — Empirische Erkenntnisse zum Lehren und Lernen in Corona-Zeiten

Seit Wochen sind Schüler in Deutschland zu Hause und sollen von Eltern und Lehrkräften beim Lernen unterstützt werden. Die Motivation dazu kann bei Kindern, die lieber toben und spielen, im eigenen Umfeld jedoch geringer sein als in der Schule. Digitale Lernformate und Hilfen von Lehrkräften sind von Schule zu Schule zudem unterschiedlich. Leuphana Professor Marc Kleinknecht gibt Einblicke in seine Forschung zum Lehren und Lernen im Unterricht und präsentiert aktuelle Befunde zu Herausforderungen des Homeschooling. Er präsentiert Tipps, wie Lehrkräfte und Eltern Kinder und Jugendliche beim selbstregulierten Lernen, auch mit digitalen Medien, fördern können.

09.06.2020: DÖRTE KRAHN / MIRA PAPE
Deutschlandstipendiatin will mit dem Fahrrad grünen Strom erzeugen

Das Deutschlandstipendium ist eine Auszeichnung für Studierende, die durch Talent und Leistung sowie durch besonderes Engagement aufgefallen sind. Die Stipendiatin Mira Pape berichtet stellvertretend für das Programm über ein nachhaltiges Projekt,
an dem sie zur Zeit ehrenamtlich mit dem Hochschulsport arbeitet: Sie möchte, dass Studierende künftig auf dem Campus mit Spinning-Bikes selbst Strom erzeugen. Koordinatorin Dörte Krahn stellt vor, wie einfach Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen solche Ideen fördern können und warum das Geld aus privater
Hand vom Bundesministerium für Bildung und Forschung auch noch aufgestockt wird.

02.06.2020: PROF. DR. JÖRG PHILIPP TERHECHTE
Die Europäische Union und ihre Krisen

– diese Veranstaltung startet erst um 20:30 Uhr –

Kaum eine Woche vergeht, in der nicht von den Krisen der Europäischen Union die Rede ist. Ob Staatsschuldenkrise, Brexit, Rechtstaatskrise oder Migrationskrise – das Krisennarrativ bestimmt seit einigen Jahren nahezu alle Europanarrative. In seinem Vortrag zeigt Prof. Dr. Jörg Philipp Terhechte, dass diese Krisen zwar ernst zu nehmen sind, die wirkliche Krise aber die Zaghaftigkeit und Phantasielosigkeit ist, mit der die europäische Idee momentan behandelt wird. Wie kann es weitergehen mit der Europäischen Union und wie kann sie krisenfest gemacht werden? Mit diesen Fragen wird sich der Vortrag beschäftigen.

Wintersemester 2019/20

11.02.2020: MATTHIAS SCHMIDT
Digitale Produktion: Was macht man eigentlich mit all den Daten?

Industrie 4.0 ist in Produktionsbetrieben in aller Munde. Im Zuge der Digitalisierung der Produktion werden zunehmend Daten erzeugt und verarbeitet. Doch was können Unternehmen mit dieser Fülle an Daten anfangen? Wie können diese genutzt werden? Matthias Schmidt, Professor für Produktionsmanagement, zeigt in diesem Vortrag exemplarisch aus der Perspektive der Produktionslogistik eine Anwendung im Unternehmen. Hierbei wird schnell und aufwandsarm auf der Basis der aufgenommenen Daten eine strukturierte Analyse der Produktion vorgenommen. Darauf aufbauend können datenbasiert zielgerichtete Maßnahmen abgeleitet werden, um die Effizienz in der Produktion zu steigern.

04.02.2020: BOUKJE CNOSSEN
Urbane Räume nutzbar machen: Entwicklungen, Herausforderungen und Möglichkeiten zur Aktivierung künstlerischen Potenzials

Kunst und kreativer Ausdruck bringen Lebendigkeit in Städte und Regionen; nicht nur, weil Ausstellungen und Performances ein Publikum anziehen, sondern auch, weil die kreativen und sozialen Prozesse von Künstler*innen und anderen Kreativschaffenden
für andere Sektoren einen wertvollen Nutzen haben können. Wie können Kunst und Kreativität den urbanen Raum bereichern und gleichzeitig anderen sozialen Zielen dienen? Boukje Cnossen ist Juniorprofessorin für BWL, speziell im Bereich Cultural Entrepreneurship, an der Leuphana Universität Lüneburg.

28.01.2020: ACHATZ VON MÜLLER / HEIKE DÜSELDER
Gedanken zweier Historiker zum 27. Januar

Der 27. Januar ist der Gedenktag für die Opfer des Holocaust. Bundespräsident Roman Herzog führte 1996 diesen Tag mit den Worten ein: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt.“ Damit ist eine Aufgabe an Historiker formuliert, nämlich die Formate der Erinnerung mit Inhalt zu füllen und Reflexion anzuregen. Achatz von Müller, Historiker und Co-Direktor des‚ Zentrums
für Theorie und Geschichte der Moderne‘ an der Leuphana Universität und Heike Düselder, Historikerin und Museumsleiterin, im Gespräch über Geschichte und Gedächtnis, Gedenken und Aufklärung sowie die Verantwortung der Gegenwart.

21.01.2020: MONIKA SCHOOP
Klingende Erinnerungen an NS-Verfolgung und Widerstand

Die Zeit des Nationalsozialismus nimmt heute einen wichtigen Stellenwert in der Erinnerungskultur Deutschlands ein. Dies spiegelt sich auch in der Musik wider. Monika E. Schoop gibt anhand konkreter Beispiele einen Einblick in die Arbeit des von der DFG
geförderten Projektes „Klingende Erinnerungen“ (Leuphana Universität/ Universität zu Köln). Im Vordergrund stehen dabei die folgenden Fragen: Wie wird mittels Musik Verfolgung durch und Widerstand gegen das NS-Regime erinnert? Wie schaffen  musikalische Erinnerungen Räume für eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen sozialen Problemen?

26.11.2019: JÜRGEN DELLER
Der „Later Life Work Index“: Gestaltung von Arbeit für Menschen aller Generationen

Fast jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland ist über 55 Jahre alt – Tendenz steigend. Der Later Life Work Index ermöglicht Organisationen eine Überprüfung ihrer Fähigkeiten im Umgang mit altersdiversen Belegschaften. Er erfasst betriebliche Faktoren für ein erfolgreiches Personalmanagement. Ältere Beschäftigte zu halten, zu motivieren und gesund über das Ruhestandsalter hinaus zu beschäftigten, erfordert eine besondere Betrachtung relevanter Faktoren. Unternehmen werden in die Lage versetzt, sich selbst einzuschätzen und Handlungsoptionen abzuleiten. Jürgen Deller ist Professor für Wirtschaftspsychologie.

19.11.2019: EGBERT KAHLE
Die Schattenseiten künstlicher Intelligenz

Die Digitalisierung unseres Lebens mit dem Einfluss künstlicher Intelligenz ist nicht zu übersehen. Dabei gibt es einige Probleme wie Sicherheitsrisiken, die die Funktionsfähigkeit der Systeme gefährden, rechtliche Unsicherheit oder fehlende Standards. Vor allem aber gilt: Maschinen haben keine Ethik und keine Verantwortung – sie dürfen deshalb keine Entscheidungen treffen. Egbert Kahle, langjähriger Professor  für Betriebswirtschaftslehre, zeigt auf, wie die Maschinenkommunikation durch ihre strengen Regeln die Möglichkeiten der flexiblen und vielseitigen menschlichen Kommunikation reduziert. Die Unterschiede von menschlicher und Maschinenkommunikation müssen beachtet werden.

12.11.2019: JULIA GANTERER
Intime Details – Die Ästhetisierung des weiblichen Körpers seit der sexuellen Revolution bis heute

Dass Frauen ihren Intimbereich aktiv gestalten, liegt im Trend. Dies dient weniger einem gesteigerten Selbstwertgefühl, sondern trägt dazu bei, ein geschlechtsspezifisches Körperbild aufrecht zu erhalten. Julia Ganterer, Postdoc am Institut für Sozialpädagogik, rekonstruiert, wie sich der feministische Diskurs über weibliche Lust und die Wahrheitsproduktion über weibliche Körper gewandelt haben. Dabei wird aufgezeigt, wie die heutige Designervagina mit den historischen Geschehnissen der „Sexuellen Revolution“ und den Diskursen über Frauenbilder und Geschlechterverhältnisse in Zusammenhang steht.

05.11.2019: HENRIK VON WEHRDEN
Was ist eigentlich Nachhaltigkeitswissenschaft?

Nachhaltigkeitswissenschaft hat in den letzten Jahren mehr und mehr an Bedeutung in der Wissenschaftslandschaft gewonnen. Handelt es sich hierbei um eine neue Disziplin? Basierend auf einer Analyse der aktuellen Situation der Wissenschaft in Deutschland bietet Henrik von Wehrden als Dekan und Professor der Fakultät Nachhaltigkeit eine persönliche Analyse der aktuellen Entwicklung. Hierbei dient Nachhaltigkeitswissenschaft als Beispiel einer kritischen Hinterfragung des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Status Quo.

Sommersemester 2019

25.06.2019: JAN MÜGGENBURG
Von Mäusen und anderen. Zur Zugänglichkeit digitaler Medien

Computerschnittstellen können für Menschen mit kognitiver, sensorischer oder motorischer Einschränkung unüberwindbare Barrieren darstellen. Entsprechend wird die Frage des Zugangs zu digitalen Medien als eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Gegenwart diskutiert. Im Rahmen des Vortrages entwickelt Jan Müggenburg am Beispiel der Entwicklungsgeschichte der Computermaus eine medienhistorische Perspektive auf das Thema ›Digitale Inklusion‹ und argumentiert, dass Vorstellungen von ›Zugänglichkeit‹ den Computer als digitales Medium seit vielen Jahren begleitet und geprägt haben. Jan Müggenburg ist Professor für Medien- und Wissenschaftsgeschichte an der Leuphana.

18.06.2019: JENS SCHMIDT
Open Innovation – studentische Ideenwettbewerbe als Impulsgeber für die Region

Die zunehmende Dynamik technischer, wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Veränderungen zwingen heute nicht nur Unternehmen sondern auch Verwaltungen und Politik zu permanenten Weiterentwicklungen. Mit ihren Studierenden verfügt die Leuphana über ein breites kreatives Potential. Welche Möglichkeiten Open Innovation Wettbewerbe bieten, soll im Rahmen der Veranstaltung „Open Innovation – studentische Ideenwettbewerbe als Impulsgeber für die Region“ vorgestellt werden. Jens Schmidt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Management und Organisation an der Leuphana.

11.06.2019: HEIKE DÜSELDER / UTE STOLTENBERG / CAROLA SCHORMANN / LAURA HASSE
Brücke zwischen Universität und Lüneburg: Die Leuphana Universitätsgesellschaft stellt sich vor

Die Veranstaltungsreihe „Universitätsgesellschaftlicher Dienstag“ wird seit einigen Jahren von der Leuphana Universitätsgesellschaft durchgeführt. Wer verbirgt sich hinter der Universitätsgesellschaft und warum lohnt es sich, Teil dieser Gesellschaft zu sein? An diesem Abend stellt sich die Universitätsgesellschaft vor. Anschließend möchten wir mit Ihnen in einen Dialog treten, möglichst viele Ideen und Impulse für die Arbeit der Universitätsgesellschaft mitnehmen und Ihnen Ihre Fragen beantworten.

04.06.2019: MICHAEL BRAUNGART
Das Museum der Zukunft – ein Forschungs- und Entwicklungslabor für Lüneburg

Die gegenwärtige Nachhaltigkeits- und Klimadebatte gewinnt täglich an Bedeutung und hebt die Relevanz zukunftsfähiger Nachhaltigkeitsmodelle hervor. In diesem Diskurs fokussiert sich das Cradle to Cradle Prinzip darauf, über die Optimierung bestehender Systeme hinaus, effektiv zu handeln und bei der Ursache der Probleme anzusetzen. Intelligentes Produktdesign kann Umwelteinträge neu definieren, indem das Konzept des Mülls abgeschafft wird und jedes Produkt Teil eines Nährstoffkreislaufes wird. Im Dialog gibt es die Chance, den Nachhaltigkeitsbegriff neu zu denken und zu erforschen, wie wir Menschen von Schädlingen zu Nützlingen werden können, indem wir unseren
ökologischen Fußabdruck positiv definieren. Michael Braungart ist Professor für Öko-Design an der Leuphana.

30.04.2019: WERNER HÄRDTLE
Schutz der biologischen Vielfalt – gesellschaftlicher Luxus oder sozio-ökonomisches Gebot?

Ein zentrales Problem des heutigen „globalen Wandels“ ist die Übernutzung von Ökosystemen, mit welcher ein – erdgeschichtlich wahrscheinlich einmaliger – Verlust an biologischer Vielfalt einhergeht. Einer der daraus resultierenden gesellschaftlichen Konflikte spiegelt sich in der Frage, ob der gegenwärtige ökonomische Nutzen den Verlust an biologischer Vielfalt rechtfertigt. Der Vortrag will aufzeigen, dass der Verlust an biologischer Vielfalt, insbesondere von Arten, mit erheblichen sozio-ökonomischen Risiken einhergeht. Werner Härdtle ist Professor für Landschaftsökologie und Naturschutz an der Leuphana.

16.04.2019: REBECCA LANG
Pianistin – Musikerin – Pädagogin

In einem Salon mit Musik von Schubert und Liszt stellt sich die erste Leuphana Universitätsmusikdirektorin Rebecca Lang vor. Nach über zehn Jahren als Dirigentin in Deutschland und Österreich unterwegs und mit einer bunten internationalen Karriere als Pianistin hinter sich, erzählt Rebecca Lang, wie sie jetzt in Lüneburg an der Universität angekommen ist und informiert über ihre musikalischen Aktivitäten. Die Violinistin Anja Sommerer (1. Geigerin des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters) wird als Gast mit Rebecca Lang auftreten. Aus diesem Grund wird die Veranstaltung im Marcus-Heinemann-Saal stattfinden (Eingang Wandrahmstraße).

09.04.2019: DÖRTE HAFTENDORN
Kurven seit 2000 Jahren – sehen und verstehen Sie Kurven in unserer Welt

Haben Sie schon einmal die hellen Kurven in Ihrer Kaffeetasse gesehen, wenn die Sonne hineinscheint? Die griechische Mathematik hat sich seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. mit solchen und anderen Kurven befasst. Sie interessierte sich für Beweisen und Verstehen der mathematischen Phänomene und hat damit die Mathematik bis heute geprägt. Im Gegensatz zu unseren Altvorderen können wir heute am Computer konstruieren und die Kurven als Ganzes leicht entstehen lassen. Formeln und Rechnungen werden nicht benötigt, Ihre Neugier kann sich unbeschwert diesem spannenden Thema widmen. Frau Haftendorn ist Professorin für Mathematik an der Leuphana.

02.04.2019: JACQUELINE LOOS
Naturschutzgebiete: Konfliktschauplätze zwischen Biodiversität und Gerechtigkeit?

Das internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt strebt eine globale Erweiterung der Schutzgebiete auf 17% der terrestrischen Erdoberfläche an. Gleichzeitig steigt der Erwartungsdruck auf die sozialen Auswirkungen dieser Gebiete, die auch den Bedürfnissen einer wachsenden Erdbevölkerung Rechnung tragen soll. Anhand eines Fallbeispiels aus Sambia und Tansania wird in diesem Vortrag aufgezeigt, wie Nachhaltigkeitsforschung dazu beitragen kann, diese ambitionierten Naturschutzziele zu erreichen und Gerechtigkeitsansprüche über die Ressourcenverteilung zu gewährleisten. Jacqueline Loos ist Juniorprofessorin für nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen an der Leuphana.

Wintersemester 2018/19

05.02.2019: UTE STOLTENBERG
Bildungseinrichtungen und Kommune – Partner für eine nachhaltige Entwicklung

In dem 2017 auf den Weg gebrachten deutschen „Nationalen Aktionsplan Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ wird nun neben den klassischen Bildungsbereichen auch den Kommunen aufgegeben, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung als Teil ihrer kommunalen Zukunftsstrategien vorzusehen. Kindergarten, Schule, VHS und Universität können dabei wichtige Partner sein. An Beispielen soll aufgezeigt werden, wie eine veränderte Zusammenarbeit dieser Bildungsinstitutionen (ausdrücklich auch unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen) mit der Kommune für beide Seiten ein Gewinn an konkreten Beiträgen zu einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler Ebene sein kann. Ute Stoltenberg ist Seniorprofessorin für Nachhaltigkeitsforschung / Schwerpunkt Bildung und war an der Entwicklung und Umsetzung des Nationalen Aktionsplans beteiligt.

29.01.2019: MARTIN WARNKE
Sind Computer kulturfähig?

Computer sind nicht mehr länger nur Geräte für Spezialistinnen und Spezialisten aus der Wissenschaft, sondern Dinge des Alltags. Kulturgüter werden mit ihnen erzeugt, sie sind die Mittel unserer Kommunikation. Doch: welchen Einfluss nehmen Computer auf unsere Kultur? Können sie gar eigenständig kulturelle
Güter erzeugen? Wie genau lässt sich beschreiben, dass Computer Teil unserer Gesellschaft sind? Martin Warnke ist Professor für Digitale Medien und Kulturinformatik.

22.01.2019: ANDREA JAPSEN / URSULA WEBER
Mit Kooperationen die Region stärken und Akteure der Gesellschaft einbinden

Gemeinschaftlich Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen zu finden, ist das Ziel vielfältiger Beziehungen der Leuphana zu Akteuren der Gesellschaft. Was zeichnet heute und zukünftig die Kooperationen mit Studierenden, Forschenden, Alumni und sowohl regionalen als auch überregionalen Partnern
aus? Welche Chancen ergeben sich für Unternehmen der Region durch eine Zusammenarbeit mit der Leuphana? Am Beispiel von Projekten werden Akteure und die jeweiligen Kooperationen be0leuchtet und aufgezeigt, wie erfolgreicher Wissenstransfer gelingt. Andrea Japsen leitet den Leuphana Kooperations-Service. Ursula Weber koordiniert das Projekt NIREM (Nachhaltigkeits-
innovationen im regionalen Mittelstand).

15.01.2019: THOMAS SCHOMERUS
Kohleausstieg – auch ein Rechtsproblem?

Nach dem Atomausstieg ist der Ausstieg aus der Nutzung der Kohleenergie ein beherrschendes Thema der Energiewende. Neben den politischen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen stellen sich viele Rechtsfragen. Ob ein „Kohleausstiegsgesetz“ mit dem geltenden Unions- und Verfassungsrecht konform ist, wird kontrovers diskutiert. Thomas Schomerus, Professor für Öffentliches Recht, insbesondere für Energie- und Umweltrecht, wird diese Fragen auf Basis eines für die Bundesregierung erstellten Gutachtens behandeln.

27.11.2018: PATRICK VELTE
Aktuelle regulatorische Entwicklungen zur Managementvergütung: Werden Unternehmen dadurch nachhaltiger wirtschaften?

Auch 10 Jahre nach der Finanzkrise wird in der Öffentlichkeit die Höhe und Struktur der Vorstandsvergütung bei börsennotierten Unternehmen weiterhin heftig kritisiert. Die aktuelle Strategie der EU-Kommission liegt darin, börsennotierte Unternehmen in den EU-Mitgliedsstaaten künftig zur Erstellung eines Vergütungsberichts und zur Abstimmung der Managementbezüge und der Vergütungspolitik durch die Hauptversammlung zu zwingen. Fraglich ist, ob diese Form der Marktregulierung auf europäischer Ebene dem Ziel der EU-Kommission gerecht wird, dass EU-Konzerne eine nachhaltige Unternehmensstrategie implementieren. Patrick Velte ist Professor für Accounting & Auditing an der Leuphana.

20.11.2018: PETER PAULUS
Gesundheit – Kraftquelle des Lebens im Spannungsfeld von Risiko und Ressource.

Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ schrieb der Philosoph Arthur Schopenhauer und wies  damit auf die vermittelnde Bedeutung der Gesundheit hin. Im Versuch der Balance zwischen gesundheitlichen Risiko- und Schutzfaktoren gestalten wir ein mehr oder weniger gelingendes gesundes Leben. Gesundheit als Heilsversprechen, als neuer Puritanismus und als Machbarkeitswahn bildet den Kontrapunkt für die Gesundheit als Garant einer positiv bestimmten Lebensqualität, in der Selbstverwirklichung und produktive Anpassung im Einklang sind. Peter Paulus ist Professor em. für Psychologie.

13.11.2018: BRIGITTE URBAN
Klimawandel, Mensch und Umwelt. Was lernen wir aus der Vergangenheit für die Zukunft?

Der derzeitige Klimawandel stellt uns vor großen Herausforderungen. Was können wir aus der paläoökologischen und -klimatischen Forschung vergangener Klimaveränderungen unserer Regionen und den Anpassungsreaktionen der Lebewelt einschließlich des prähistorischen Menschen für Zukunftsprognosen und Umweltplanung ablesen? Anhand der ostniedersächsischen Seeuferrand-Fundstelle der weltweit einzigartigen, ca. 300.000 Jahre alten, gut erhaltenen hölzernen Jagdwaffen in Schöningen wird ein nahezu vollständiger Klimazyklus mit einem unvergleichlich reichen Archiv an pflanzlichen und tierischen Überresten vorgestellt. Brigitte Urban ist Professorin für Ökologie an der Leuphana.

6.11.2018 ANKE ZERM
Vom Elfenbeinturm auf den Marktplatz und zurück? Forschung verändert sich.

Wissenschaft und Forschung sind heute mehr denn je wichtige Themen durchaus kontroverser gesellschaftlicher Diskussionen. Zentrale Probleme des sozialen Lebens sind Gegenstand der Forschung und Bürgerinnen und Bürger werden zunehmend in die wissenschaftliche Arbeit miteinbezogen. Wie verändert dies die Forschung in ihren Fragestellungen, Prozessen und Strukturen? Wie gelingt die Balance zwischen gesellschaftlichem und engem akademischen Anspruch?
Am Beispiel von Projekten wird gezeigt, wie sich nicht nur Wissenschaft und Forschung, sondern auch die Hochschulen selbst verändern. Anke Zerm ist Leiterin des Leuphana Forschungsservice.

Sommersemester 2018

26.06.2018 CHRISTA CREMER-RENZ
Garantiertes Grundeinkommen – ein Weg zur Bekämpfung der Armut in Deutschland?

Die jährlich erscheinenden Armutsberichte der Bundesregierung zeigen seit Jahren eine soziale Schieflage des gesellschaftlichen Systems. Kinderarmut, Altersarmut, nicht existenzsicherndes Grundeinkommen, lassen den Eindruck entstehen, dass der Sozialstaat in seinen Grundfesten erodiert ist. Die Hartz IV- Gesetze haben den Trend der Armutsentstehung nicht behoben, sondern die Gesellschaft gespalten und das Vertrauen in die bindenden Kräfte des Sozialstaates ausgehöhlt. Die Suche nach Lösungen in Politik und Gesellschaft zeigt sich gegenwärtig in der kontroversen Debatte um das solidarische Bürgergeld. Christa Cremer- Renz ist Professorin em. für Sozialarbeit/ Sozialpädagogik an der Leuphana.

19.06.2018 RALF SCHOTTKE
Budgetüberschreitungen bei Großprojekten – Lösungsansätze aus der Betriebslehre und dem Baurecht

Die erheblichen Budgetüberschreitungen bei Großprojekten (Elbphilharmonie, Flughafen Schönefeld, Stuttgart 21 usw.) in der BRD sind ein Bereich, der zwangsläufig im Interessenbereich des Bürgers steht, weil es um die Verwendung von Steuergeldern geht. Das Forschungsgebiet befasst sich mit den theoretischen und praktischen Möglichkeiten, in diesem Bereich strukturelle Verbesserungen einzuführen. Die bereits entwickelten Lösungsansätze werden bereits seit 15 Jahren auf ca. 25 Milliarden € im deutschsprachigen Bereich erfolgreich angewendet. Ralf Schottke ist Professor für Baubetriebswirtschaft und Baurecht an der Leuphana.

12.06.2018 ANNA SUNDERMANN UND PASCAL FRANK
Meditieren für den Planeten: Wissenschaftliche Effekte eines Achtsamkeitstrainings für den Nachhaltigen Konsum

Das aktuelle Konsumniveau der industrialisierten Länder ist geprägt vom Überkonsum und damit einhergehenden Umweltschäden und sozialen Folgeproblemen. Im Alltag scheitert jedoch die Umsetzung der positiven Einstellungen zur Nachhaltigkeit im tatsächlichen Handeln. Um die Lücke zwischen Verhalten und Handeln zu schließen, so zeigen die Ergebnisse des BiNKA-Projektes, konnten dafür entwickelte Achtsamkeitstrainings einen positiven Effekt aufweisen. Diese Ergebnisse sind für Schulen, Hochschulen und am Arbeitsplatz hoch relevant. A. Sundermann und P. Frank sind wissenschaftliche Mitarbeitende im Projekt „Bildung für Nachhaltigen Konsum und Achtsamkeit“ an der Leuphana.

05.06.2018 JOCHEN WEIHE
Kreativität funktioniert wie? – Ein Erklärungsversuch mit dem Hirnwellenmodell

Moderne Gesellschaften erleben eine Ökonomie der Vielfalt und des Einfallsreichtums. Wirtschaft wird nicht mehr wie zu Zeiten der Industriegesellschaft durch bloße Nachfrage getrieben, sondern durch Angebote, durch permanente Erneuerung und Innovation. Innovation wiederum beginnt mit kreativen Ideen. Aber wie funktioniert Kreativität eigentlich? Welche Faktoren beeinflussen das Entstehen und die Qualität von Ideen? Eine Erklärung liegt im Hirnwellenmodell, welches den konkreten Zugang zur eigenen Kreativität ermöglichen kann. Jochen Weihe ist em. Professor und Studiengangsleiter Innovationsmanagement an der Leuphana.

24.04.2018 WERNER PREUß
Die Leuphana Universität Lüneburg als Ort geschichtlicher Besinnung

Erinnerungskultur ist Gegenstand von Politik und Geschichtswissenschaft. Die Politik fordert klare, operational verwertbare Positionen. Sie zeichnet sich durch Entschlossenheit aus. Ihre Stärke demonstriert sie in Ritualen, Symbolen und Gesten. Ganz anders die Wissenschaft! Nicht Entschlossenheit, sondern ergebnisoffene Aufgeschlossenheit verkörpert den wissenschaftlichen Ethos, der stets auf der Suche nach der Wahrheit ist, ohne sie je zu besitzen. Sie strebt nach einem mehrdimensionalen, möglichst differenzierten Bild, in dem auch Abweichungen und Besonderheiten Platz finden. Werner H. Preuß ist apl. Professor für Kulturvermittlung an der Leuphana.

17.04.2018 JACOB HÖRISCH
Unnachhaltiger Konsum trotz nachhaltiger Werte? – Eine Analyse des Kaufverhaltens am Beispiel der Bekleidungsindustrie

Die Textilindustrie ist von zahlreichen Nachhaltigkeitsproblemen betroffen, wie z.B. Formen von Zwangsarbeit oder der Verwendung schädlicher Chemikalien. In den vergangenen Jahren sind diese Probleme zunehmend in das Bewusstsein von Konsumierenden gerückt. Es klafft jedoch eine Lücke zwischen dem Bewusstsein für Nachhaltigkeit auf der einen Seite und dem tatsächlichen Konsum auf der anderen. Im Rahmen des Vortrags werden Faktoren identifiziert, welche die Umsetzung nachhaltiger Einstellungen in nachhaltigen Textilkonsum behindern oder befördern können. Jacob Hörisch ist Juniorprofessor für Nachhaltigkeitsökonomie & -management an der Leuphana Universität Lüneburg.

10.04.2018 HENRIKE FRIEDRICHS-LIESENKÖTTER
Medien und Flucht in Bildungskontexten

Henrike Friedrichs-Liesenkötter, Juniorprofessorin für Bildung mit digitalen Medien an der Leuphana Universität Lüneburg, stellt die Ergebnisse einer explorativen qualitativen Studie zur Bedeutung digitaler Medien aus der Sicht von jungen Geflüchteten und von Pädagog_innen in Nordrhein-Westfalen vor: Während junge Geflüchtete digitale Medien im Alltag intensiv nutzen, werden diese in der Schule nur begrenzt didaktisch eingesetzt. Welche Rolle digitale Medien für die Herstellung von Handlungsfähigkeit junger Geflüchteter einnehmen sowie in schulischen und außerschulischen Bildungskontexten spielen bzw. spielen sollten, wird kritisch reflektiert.

03.04.2018 TOBIAS BLASK
Von der Wissenschaft in die Wirtschaft – Adference eine Ausgründung der Leuphana

Die Adference GmbH ist eine erfolgreiche Ausgründung der Leuphana Universität Lüneburg mit einem internationalen Team aus inzwischen 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt eine Software zur Automatisierung von Werbemaßnahmnen in Google und Amazon sowie statistische Beratungsleistungen für große und sehr große Werbetreibende, wie ABOUT YOU, ZALANDO etc.. Hervorgegangen ist die Firma Anfang 2014 aus einem Forscherteam der Wirtschaftsinformatik. Auch heute noch gibt es enge Verbindungen zwischen dem Unternehmen und der Universität. Tobias Blask ist einer der Mitgründer von Adference und leitet dort das operative Geschäft.

Wintersemester 2017/18

30.01.2018 JESSICA SÜßENBACH
Sport ist mehr als 1:0 – ein mutiger Blick auf inklusive Bildung

Was suchen wir im Sport? Was finden wir im Sport? Was bedeutet er für unser Leben? Die Antworten sind vielgestaltig und so facettenreich wie der Sport in unserem Alltag. Der öffentliche Diskurs weist dem Sport bzw. den Sportorganisationen seit jeher eine enorme soziale Integrationskraft zu. Jessica Süßenbach, Sportprofessorin an der Leuphana Universität, berichtet über weniger eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse. Die soziale Selektivität ist bereits im Kindes- und Jugendalter erkennbar und erfordert ein professionelles Handeln in inklusiven Bildungssettings. Da Bewegungskompetenz eine Bildungsdimension ist, gilt es, Zugänge zum Sport für ALLE zu ermöglichen.

23.01.2018 BURKHARDT FUNK
Der Computer als Psychotherapeut?

Online-Interventionen bieten effektive und effiziente Möglichkeiten zur Prävention und Therapie psychischer Erkrankungen. Die rasanten Fortschritte im User-Experience Design und in der künstlichen Intelligenz erlauben es heute, Menschen mit psychischen Belastungen individuell und in ihren Alltag eingebettet zu unterstützen. Burkhardt Funk, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Leuphana Universität, untersucht zusammen mit Kollegen aus der Informatik, Psychologie und Medizin, wie anhand von Nutzungsdaten Krankheitsverläufe vorhergesagt und wie diese Erkenntnisse zukünftig zur Auswahl und Personalisierung von Online-Interventionen genutzt werden können.

16.01.2018 MARKUS MÜHLING
Theologie und Anthropologie der Migration

Die Gegenwart ist durch die großen Wanderungsbewegungen gekennzeichnet, die in den letzten Jahren auch Teil unserer Lebenswelt geworden sind. Entgegen üblichen Annahmen, ist der christliche Glaube keineswegs ein Glaube der „Sesshaften“. Theologisch versteht er Gott und Mensch primär als „Wandernde“. Eine „Theologie der Migration“ ist also nicht einfach ein Titel aktueller ethischer Fragestellungen, sondern betrifft eine grundlegende Dimension menschlichen Werdens, Wahrnehmens und Wertnehmens. Markus Mühling, Professor für systematische Theologie und Religionsphilosophie, fragt nicht, ob der Mensch wandert, sondern wie und auf welche Weise dieses Wandern vollzogen wird.

09.01.2018 ULRIKE STEIERWALD
Von den Schätzen – Autorschaft im Raum des Möglichen

In seiner berühmten Rede >>Ich packe meine Bibliothek aus<< (1931) reflektiert der von aufgebrochenen Umzugskisten umgebene Walter Benjamin nicht nur über die „Schätze“ seiner Sammlung, sondern erzählt auch seine Erinnerungen an deren Aneignung. Ulrike Steierwald, Professorin für Deutsche Literaturwissenschaftan der Leuphana Universität und Dekanin des College, erhellt mit Benjamins Text die im Schreiben und Lesen von Erzählungen aufbrechenden Möglichkeitsräume und damit die grundlegenden Denkbewegungen künstlerischer Produktion wie Rezeption. In neuem Licht erscheint damit ebenso die Frage, was es mit den „Wortschätzen“ der Sprache auf sich hat.

28.11.2017 ULF WUGGENIG
Über die hellen und dunklen Seiten der jüngeren Lüneburger Historie – eine Militärgeschichte

In ihrer Selbstdarstellung überhöhen Menschen gern ihre positiven gegenüber ihren negativen Seiten. Dies gilt gleichermaßen für Städte oder Länder. Ulf Wuggenig betrachtet unter diesem in E. Goffmans Identitätstheorie formulierten Gesichtspunkt Selbstbild und Selbstdarstellung von Lüneburg in militärhistorischer Perspektive. Konkret widmet er sich den 1930er und 1940er Jahren und ihrer Wahrnehmung bis heute. Dabei folgt er Max Weber, der in “Wissenschaft als Beruf” forderte, ein Publikum vor allem „unbequeme Tatsachen anerkennen zu lehren“. Ulf Wuggenig ist Professor für Kunstsoziologie sowie Dekan der Fakultät Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität.

21.11.2017 MICHAEL AHLERS
Digitalisierung und Musik(unterricht)

Ein zentrales Vorhaben des deutschen Bildungssystems im 21. Jahrhundert besteht in der vermehrten Nutzung der Potenziale digitaler Medien. Anhand des Musikunterrichts lassen sich symptomatische Klüfte zwischen musikalischen Praxen außerhalb und der pädagogischen Praxis innerhalb von Bildungsinstitutionen gut nachzeichnen. Wieso lassen sich an dieser Stelle so schwierig Brücken bauen? Prof. Dr. Michael Ahlers gibt Einblicke in empirische Daten, zeigt Möglichkeiten und Paradigmen der digitalen Kreativwerkzeuge und diskutiert mögliche Ansätze für Veränderungen.

14.11.2017 KLAUS BERGMANN
Wir haben die Uni. Warum brauchen wir die Unigesellschaft?

Die Universität Lüneburg war das Gründungsprojekt der Universitätsgesellschaft Lüneburg. Es wurde 1989 abgeschlossen, die Universitätsgesellschaft nicht. Sie besteht bis heute, als Sponsor von Studierenden und jungen Akademikern, als Veranstalter von Vorträgen und der Kinderuni. Das ist mehr als nichts. Es ist aber nicht das, was eine Universitätsgesellschaft in ihrer Region bewirken kann. Sie soll helfen, das gegenseitig befruchtende Potenzial von Universität und Region zu heben. Wie das in anderen Universitätsstädten gelingt und wie es in Lüneburg geschehen kann, erläutert der Vorstandsvorsitzende der Universitätsgesellschaft Lüneburg, Dr. Klaus Bergmann.

07.11.2017 ANNA HENKEL
Zauberhaft wirksame Mittel. Zur Soziologie des Pharmazeutischen

Entfällt aus gesundheitlichen Gründen. Ersatzvortrag:

07.11.2017 CAROLIN SCHUSTER
Die Bedrohung der Identität durch Stereotype, Rollenerwartungen und Wertkonflikte

Die Eigenschaften, Werte und sozialen Gruppen, mit denen sich Menschen identifizieren, bestimmen mit, wie sie Situationen einschätzen und sich verhalten. Wenn ihre Identität auf dem Spiel steht, reagieren Menschen oft defensiv und schöpfen ihr Potential nicht aus. Dies kann ihre Leistungsfähigkeit, ihre Berufswahl oder ihr Verhandlungsgeschick negativ beeinflussen. Prof. Dr. Carolin Schuster erläutert, wie soziale oder persönliche Identitäten in verschiedenen Kontexten infrage gestellt werden. In ihrer Forschung, sucht sie nach anwendbaren Strategien zur Förderung eines fairen, lösungsorientierten und nachhaltigen Miteinanders von sozialen Gruppen und Wertpositionen.

Sommersemester 2017

27.06.2017  ULF WUGGENIG
Über die hellen und dunklen Seiten der jüngeren Lüneburger Historie – eine Militärgeschichte

Aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen.

20.06.2017  MAX KERSTING
Von der Leuphana nach Silicon Valley – eine Gründungsgeschichte

Es ist die Geschichte einer studentischen Unternehmensgründung. room.me ist in einem Projektseminar an der Leuphana Universität entstanden, zum Wachsen nach Berlin gezogen, dort finanziert worden und schließlich am Silicon Valley gelandet. Dort wurde die Internetplattform schnell Teil der Community und San Francisco Startup of the Year 2015. Es kam zu Verhandlungen mit allen großen Venture Capital Firmen. Berühmtheiten wie Airbnb-Gründer Brian Chesky kreuzten den Weg, aber dennoch gingen das Team, die Plattform und ihre 120.000 Mitglieder in einem amerikanischen Konkurrenten auf. Nun ist Max Kersting, Mitgründer von room.me, wieder hier und berichtet selbst.

13.06.2017  CHRISTIAN BREI
Zukunftsfähige Universität – zur Entwicklung der Leuphana Universität Lüneburg

Universitäten und Hochschulen sind für die erfolgreiche Zukunft einer offenen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Erfreulicherweise entwickeln sich die Hochschulen in Deutschland in den letzten Jahren sehr dynamisch, so auch die Leuphana Universität Lüneburg. Christian Brei ist dort Leiter für Universitäts- und Lehrentwicklung. Anhand von grundlegenden Überlegungen zu einer zukunftsfähigen Universität, auch im internationalen Vergleich, zeichnet er den Weg der Leuphana in den letzten Jahren nach und entwirft Hypothesen für zukünftige Herausforderungen und Gestaltungsfelder durch Forschung, Lehre und Kooperationen zwischen Universität und Gesellschaft.

06.06.2017  JÖRG PHILIPP TERHECHTE
Staatenclub oder verfasste Wertegemeinschaft? – Verfasstheit und Zukunft der EU

Brexit und Grexit, Staatsschuldenkrisen, Arbeitslosigkeit, Probleme in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung verkörpern Bewährungsproben, die die Verfasstheit der Europäischen Union als Wertegemeinschaft ernsthaft auf die Probe stellen. Die EU-Kommission hat jüngst verschiedene Zukunftsszenarien für die Gemeinschaft entwickelt. Reicht das aus? Was macht die besondere Verfasstheit der EU aus? Wie kann diese im globalen Vergleich einzigartige Integrationsgemeinschaft handlungs- und zukunftsfähig gemacht werden? Diesen Fragen widmet sich Jörg Terhechte. Er ist Professor für Öffentliches und Europäisches Recht sowie Vizepräsident der Leuphana Universität.

25.04.2017  VICKY TEMPERTON
Die Rolle des Grünlands für die Nachhaltigkeit – eine Frage der Vielfalt und des Klimawandels

Artenreiche Wiesen und Weiden sind weltweit die Ökosysteme mit der höchsten Pflanzenvielfalt auf kleinem Raum. Die Biochemikerin Prof. Dr. Vicky Temperton beschäftigt sich in Forschung und Lehre an der Fakultät für Nachhaltigkeit mit Pflege und Nutzen von Grünland-Habitaten. Sie untersucht ihre Funktionen hinsichtlich Ertrag, Nährstoffkreisläufen, Kohlenstoffspeicherung und als Stütze zur Minderung der Effekte von Klimawandel und Artenverlust. Sie will wissen, welchen Beitrag großflächige Renaturierung von artenreichem Grünland im städtischen Bereich zur Verbesserung von Klima und Biodiversität zu leisten vermag und stellt eigene Forschungsergebnisse dazu vor.

18.04.2017  TOM SCHMIDT, MORIZ REINBACH
Hochschule ohne Grenzen – Reflektionen über anderthalb Jahre Öffnung der Leuphana Universität für Geflüchtete

Seit März 2015 haben unter dem Bündnis „Hochschule ohne Grenzen“ universitäre Mitarbeiter, Lehrende und studentische Initiativen gemeinsam Studien- und Sprachprogramme für Geflüchtete entwickelt. DerBündnisansatz ist erprobt und überregional bekannt. Die gesammelten Erfahrungen gebieten es, über neue Wege der Kooperation in Lüneburg zu reflektieren. Tom Schmidt, Student, Mitinitiator und Sprecher des Bündnisses, sowie Moritz Reinbach, Student und Mitinitiator der „No Border Academy“ stellen den lokalen und überregionalen Kooperationsansatz, die Studien- und Sprachprogramme, die entwickelten Lehrformate und die Arbeit des „Welcome and Learning Center“ vor.

11.04.2017  PETER PEZ
Geographie in Zeiten der Nachhaltigkeit – Raumgestaltungskompetenz lokal und global

Fast alle Probleme und Herausforderungen unserer Gesellschaften manifestieren sich im Raum, lokal, national und global. Stadtgestaltung, Wirtschaftsförderung, Verkehrswegeentwicklung, Zuwanderung, Klimawandel – die Liste von Schlagwörtern ist so alltäglich wie lang und fast alle gehören zum Analysefeld von Geographen. Die Wissenschaftler stehen dem Handlungskonzept der Nachhaltigkeit damit besonders nahe. Erkenntnisse geographischer Forschung können viel zu einer umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung beitragen. Der Verkehrs- und Wirtschaftsgeograph Prof. Dr. Peter Pez zeigt das an ausgewählten Beispielen, unter anderem für die Stadt und Region Lüneburg.

04.04.2017  MARC KLEINKNECHT
Was ist eine gute Schule?

Was ist eine gute Schule? In Erfahrungsberichten über Schulqualität liest man unter anderem folgende Sätze: „Lehrkräfte müssen auch außerhalb des Unterrichts für Schülerinnen und Schüler da sein.“ „Es kommt vor allem auf motivierte Schulleiterinnen und Schulleiter an.“ „Das Gebäude muss modern und gepflegt sein.“ Die Meinungen zu einer guten Schule sind so vielfältig wie die theoretischen Perspektiven hierzu. Der Schulpädagoge Prof. Dr. Marc Kleinknecht präsentiert aus empirischer Perspektive zentrale Modelle und Merkmale von Schulqualität. Er zeigt, wie an der Leuphana Universität die regionale Schulentwicklung unterstützt wird und ausgebaut werden soll.

Wintersemester 2016/17

31.01.2017 SABRINA SCHÖNBORN
SugarShape – Von der Leuphana in die Höhle der Löwen

Begleiten Sie das junge Wäschelabel SugarShape und seine zwei Gründerinnen auf ihrer Reise von der Unternehmensgründung im Umfeld der Leuphana Universität bis zum TV-Auftritt in der Startup-Show „Höhle der Löwen“. Gewinnen Sie Einblicke in Höhen und Tiefen des Unternehmensaufbaus, von der ersten Präsentation bis zu Millionenumsätzen, von Banken und Business Angels und warum kurvige Frauen eine noch immer übersehene Zielgruppe sind. Die studierte Wirtschaftspsychologin Sabrina Schönborn hat einen Blick für Missstände und ein Herz für ihre Beseitigung. Ihre Gründungen sollen die Lebensumstände von Frauen verbessern.

24.01.2017  MICHAEL GIELNIK
Entwicklungshilfe: Unternehmensgründung als Ausbildungsprogramm

60% Jugendarbeitslosigkeit ist in Ländern Afrikas keine Seltenheit. Eine Antwort auf dieses Problem ist Unternehmertum. Entgegen landläufiger Meinung wird man zum Unternehmer nicht geboren. Unternehmer kann man lernen wie andere Berufe auch, zum Beispiel im Student Training for Entrepreneurial Promotion (STEP). Bislang durchliefen mehr als 3.000 Studierende das Programm, dessen besonderer Fokus auf einer handlungsorientierten Didaktik liegt. Begleitet wurde es unter anderem von Prof. Dr. Michael Gielnik. Der studierte Psychologe berichtet über die Erfolge des Trainings für die Unternehmensgründer und den Arbeitsmarkt vor Ort.

17.01.2017  SUSANNE LEISS
Das Leuphana Zentralgebäude – ein architektonisches Juwel

Nach rund fünfjähriger Bauzeit wird die Leuphana Universität Lüneburg im Januar 2017 ihr neues Zentralgebäude nach einem Entwurf von Daniel Libeskind in Betrieb nehmen – ein Quantensprung für die Hochschule und etwas Aufsehenerregendes für Lüneburg. Über Entstehungsgeschichte, grundlegende Ideen und Planungsvoraussetzungen spricht Susanne Leinss, Leiterin der Stabsstelle Campusentwicklung und Projektleiterin der Universität für das Bauvorhaben. In ihrem Vortrag wird sie auch auf die künftigen Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes eingehen und einem Einblick in die außergewöhnliche Architektursprache Libeskinds geben.

10.01.2017  ULLI VILSMAIER, LOTTA HAGELMANN
Zukunftsmodell Ernährungsrat – eine Chance für Lüneburg?

Die globale Lebensmittelverschwendung sowie die Bekämpfung des Hungers gehören zu den dringendsten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Jährlich wird mehr ein Drittel der Lebensmittelproduktion ungenutzt vernichtet. Das ist nicht nur asozial, es ist auch klimaschädlich. Um den Missstand zu beenden, suchen lokale Ernährungsräte weltweit nach Lösungsstrategien. Dabei hinterfragen sie die Lebensmittelversorgung als Ganzes, Herkunft, Produktionsbedingungen, Nährwert, Stellenwert und maßvollen Umgang mit Lebensmitteln in der Gesellschaft. Prof. Dr. Ulli Vilsmaier und Lotta Hagelmann stellen das Forschungsprojekt Lünefood vor und regen die Einrichtung eines Ernährungsrates in Lüneburg an.

29.11.2016  FRITZ HINRICHSMEYER, LISA HELDT
Ethik in der Wirtschaft – ein Widerspruch in sich oder absolutes „Muss“?

Ob Abgasskandal bei VW, Steuerflucht bei Apple oder Geldwäsche mit der Deutschen Bank – unverantwortliches Wirtschaften kostet. Nicht immer offensichtlich, aber die Rechnung kommt garantiert. Komplexe, globale Wirtschaftsbeziehungen, lange Lieferketten, eine hohe Reichweite von Entscheidungen: Die Prozesse sind heute schwer zu durchschauen. Das schafft Raum für ethisch zweifelhafte Aktionen fern von Öffentlichkeit. Folgen? Oft verheerend. Wollen wir uns das leisten? Muss Unternehmensethik mehr Bedeutung bekommen in den wirtschaftsnahen Studiengängen? Mitglieder des studentischen Netz­werks sneep e.V. beleuchten den Status quo und aktuelle Entwicklungen.

22.11.2016  DOMINIK LEISS
Schwer – schwierig – diffizil: Empirische Ergebnisse zum sprachbasierten Verstehensprozess von Aufgaben im schulischen Fachunterricht            

Muss ein mathematisch mündiger Bürger mehr als rechnen können? Sprache nimmt im Lernprozess eine zentrale Funktion ein. Ist sie doch sowohl Lerngegenstand als auch Voraussetzung, um verstehen zu können. Die naturwissenschaftlichen Fächer „entdecken“ langsam das Potential. PISA hat die Verbindung zwischen Lesekompetenz und fachlichen Leistungen in der Mathematik oder Physik verdeutlicht. Seither müssen sich Lehrkräfte und fachdidaktische Forschung mit sprachlichen Fähigkeiten beschäftigen. Prof. Dr. Dominik Leiß zeigt anhand empirischer Forschungsprojekte, dass Sprache ein vernachlässigtes, aber zentrales Element von (mathematischer) Fachkompetenz ist.

15.11.2016  CAROLA SCHORMANN
„Auf der Klarinette gurgelte er einen unverständlichen Tanz…“ – Musikermigration nach Lüneburg vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert            

„Auf der Klarinette gurgelte er einen unverständlichen Tanz…“ Musiker aus der Fremde prägten einen Teil der Lüneburger Musikgeschichte. Sie förderten den Austausch zwischen Kulturräumen und kulturellen Systemen. Wie war das früher möglich über politische und konfessionelle Grenzen hinweg? Welchen Einfluss hatte die Mobilität der Musiker auf europäische Gattungen und Stile? Wie lösten sie das Fremdsprachenproblem? Prof. Dr. Carola Schormann gibt Einblicke in die Musiker-Migration nach Lüneburg vom Mittelalter bis zum frühen 20. Jahrhundert. Schriftliche Quellen und begleitende Hörbeispiele geben Antwort auf weitgehend ungelöste Fragen der Geschichtsschreibung.

08.11.2016  CHRISTIAN WELZEL
Moralischer Fortschritt – Wertewandel in Deutschland und der westlichen Welt

Im Zeitalter von Wissen, Information und Globalisierung, in einem sich immer mehr beschleunigenden Transformationsprozess, der massiv die Arbeitswelt, das Zusammenleben und unsere Lebensgewohnheiten verändert, vollzieht sich ein radikaler Wertewandel. Welche Spuren finden wir in der Mentalität der Menschen? Sie setzen auf mehr Selbst- und Mitbestimmung, sind weniger folgsam, werden kreativer… Der rasante Anstieg emanzipativer Werte schürt auch kulturelle Konflikte in unserer Gesellschaft und mit anderen Staaten. Anhand der Weltwertestudien, die Prof. Dr. Chris Welzel seit vielen Jahren mit leitet, zeichnet er Konturen, Richtung und Implikationen des Wandels nach. 

Sommersemester 2016

28.06.2016  STEFFI HOBUSS
„Wir“ und „die Anderen“? Fremdheitskonstruktionen und (Post)-kolonialismus in Europa 

Fremdheit  ist  nie  einfach  vorhanden,  sondern  beruht  auf  kulturellen  und sozialen Konstruktionen. Fremdheit impliziert  „das  Andere“ – ein „anderer“ kultureller Hintergrund, eine „andere“  Religion,  ein  „anderes“  Aussehen  oder einfach  eine „andere“  Art,  Essen  zuzubereiten,  führen  zu  dieser  Konstruktion  des Fremden. Fremdheit wird aber oft als etwas erfahren, das uns zustößt, ohne dass wir es wollen. In  diesem  Sinne  lässt  sich  auch  die  koloniale  Erfahrung  Europas  mit  den Kolonien begreifen. Um den Konstruktionen von Fremdheit nachzugehen, wird Dr. Steffi Hobuß ihre philosophische Forschung zum (Post)-kolonialismus in Europa vorstellen. 

21.06.2016  CHRISTOPH JAMME
Europa als philosophische Idee

Die Europäische Union ist sich uneinig. Der Umgang mit den hier eintreffenden Migranten  diskreditiert  die  Solidargemeinschaft  seit  Jahren.  Im Sommer  2015 entzündet  sich  an  der  Flüchtlingsfrage  offener  Streit.  In  den  meisten Ländern  sind rechtspopulistische  Parteien  auf  dem  Vormarsch  und  auch  die Diskussion  um  das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) offenbart das Misstrauen und die Kritik vieler Bürgerinnern und Bürger an den Institutionen der Europäischen Union. Je mehr die  EU  in  die  Krise  gerät  und  nur  noch  als „ökonomisches  und  bürokratisches Monster“  wahrgenommen  wird,  um  so  wichtiger ist  es,  einmal  nach  der  die europäische Einigung tragenden Idee zu fragen. Prof. Dr. Christoph Jamme wird die philosophische Idee Europa beleuchten. 

14.06.2016  BIRGIT ALTHANS
Theater als pädagogischer Vermittler im  heutigen Europa

Das Theater versteht sich traditionell sowohl  als  Vermittler  des „nationalen Kulturguts“ als auch als interkulturelle Institution – Stücke von Shakespeare, Beckett und Moliere werden global gespielt und verstanden.   Trotz der in den letzten Jahren akzeptierteren Position, dass wir in  einer Einwanderungsgesellschaft  leben,  tut  sich die    Institution  Schule  mit  einer Identifikation  als  interkultureller  Ort  jedoch  immer noch schwer. Prof.  Dr.  Birgit  Althans  wird  in  das  Konzept  des  sogenannten  „postmigrantischen“ Theaters einführen, wie es beispielsweise am Maxim Gorki Theater in Berlin zu finden ist. Welche „pädagogische“ Bedeutung hat das Theater in Bezug auf europäische Migrationsbewegungen? Wie kann die „europäische Idee“ zu einer künstlerischen Position des Theaters werden?

07.06.2016  MANUELA BOJADZIJEV
Europäisierung durch Migration? Wie Migration Europa verändert (hat)

59,9  Millionen  Menschen  waren  laut  UNHCR  2014  weltweit  auf  der  Flucht  in sichere Lebensumstände,  um  Asyl  zu  beantragen.  Europa  erlebt  gegenwärtig  eine seit  dem Zweiten Weltkrieg beispiellose Welle der Flucht. Mehr als eine Million Menschen sind im Jahr 2015 in Deutschland angekommen. Zwar hat sich die Zahl der Ankommenden 2016  verringert,  die  Fluchtursachen,  die  meistens  auf  Krieg,  Gewalt, Menschrechtsverletzungen und Armut zurückzuführen sind, bleiben jedoch bestehen. Auch die Zahl der  innereuropäischen  Migrationsbewegungen  steigt.  Prof.  Dr.  Manuela  Bojadzijev wird  die  Flucht-  und  Migrationsbewegungen  der  letzten  Jahre in  einen  größeren Kontext einordnen.

26.04.2016  KLAUS KÜMMERER
Arzneimittel im Wasser – Können wir sie vermeiden?

Das Prinzip aller Dinge ist Wasser, aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück. Dies sagte der Philosoph Thales von Milet über den häufig beschriebenen Ursprung unseres Lebens. Eine unverzichtbare Ressource, die in unseren Breitengeraden häufig als selbstverständlich aufgefasst wird. Doch selbst kleine Einflüsse können das Ökosystem zum Kippen bringen. Prof. Dr. Klaus Kümmerer wird berichten, wie sich vom Menschen gemachte Verschmutzungen durch Arzneimittel im Wasser verhindern lassen.  

19.04.2016  ANDRE NOVOTNY
Landflucht, na und!? Ein gesellschaftliches Problem

Raus aus dem Dorf, das Stadtleben ruft! Schon lange ist zu beobachten, dass  ländliche Regionen mit dem Wegzug von Menschen zu kämpfen haben. Aufgrund fehlender Arbeitsplätze und wenig Freizeitmöglichkeiten, treibt es gerade junge Menschen in die Ballungsräume von Großstädten. Die ländlichen Gebiete verlieren dadurch nicht nur an Bevölkerung, sondern geraten auch immer öfter in finanzielle Schieflage. Andrè Novotny prognostiziert, dass sich unsere Landkarte stark verändern könnte, wenn dieser Trend anhält und stellt nachhaltige Lösungsvorschläge vor.

12.04.2016  JANTJE HALBERSTADT
Geld oder Nächstenliebe? Social Entrepreneurship in Forschung und Lehre an der Leuphana

„Social  Entrepreneurs:  Weltretter  unter  sich“  titelte  die  ZEIT  2013. Social Entrepreneurship oder auch Sozialunternehmertum scheint also wichtig zu sein – aber was genau ist das eigentlich und wie kann es gelingen, durch unternehmerische Ansätze  die  Welt  zu  verändern?  Welche  Rolle  spielt  Social Entrepreneurship  in  der Lehre  und  Forschung  –  insbesondere  bei  uns  in  Lüneburg,  an  der  Leuphana Universität? Prof. Dr. Jantje Halberstadt wird berichten, ob man sich als Sozialunternehmerin zwischen Geld und Nächstenliebe entscheiden muss.

05.04.2016  GERD MICHELSEN
Nachhaltigkeit bewegt die jüngere Generation! Ergebnisse aus dem Nachhaltigkeitsbarometer 2015 

Bereits vor drei Jahren warf das erste Nachhaltigkeitsbarometer die Frage auf: „Was bewegt   die   Jugend?“.   Das   Ergebnis   fiel   klar   aus   –   die   Idee   einer   nachhaltigen Entwicklung   war   bereits   in   viele   Lebensbereiche   durchgesickert.   Das   zweite Nachhaltigskeitsbarometer,   das   vom   UNESCO   Chair   der   Leuphana   Universität Lüneburg 2015 mit Unterstützung von Greenpeace Deutschland durchgeführt wurde, kommt sogar zu der Aussage „Nachhaltigkeit bewegt die jüngere Generation!“ Im Rahmen   des   Universitätsgesellschaftlichen   Dienstags   wird   Prof. Dr. Gerd   Michelsen   von seinen Forschungsaktivitäten berichten.

Wintersemester 2015/16

02.02.2016  LOUSIE LEITSCH, JÖRN RÖHRS
Begegnung mit Gewinn – Wenn Studierende Unternehmen beraten 

An der Universität erlangtes Wissen in der unternehmerischen Praxis schon während des Studiums anwenden und weiterentwickeln – das ist die Idee der studentischen Unternehmensberatung „Contact&Cooperation Lüneburg e.V.“. Gewinner sind alle Beteiligten, die Studierenden und die Unternehmen. Mittlerweile ist dieses Konzept in Universitätsstädten weltweit auf dem Vormarsch. Mitglieder des Lüneburger Vereins berichten anhand von Projektbeispielen über ihre Erfahrungen.

26.01.2016  MATTHIAS BARTH
Von der Kooperation zu gemeinsamen Lernprozessen: Lehrerbildung auf neuen Wegen 

Angehende Lehrerinnen und Lehrer erleben ihren Einstieg  in die Schule oftmals als „Praxisschock“ – unter anderem aufgrund der strikten Trennung vom Studium der später gelehrten Fächer und der folgenden schulpraktischen Ausbildung im Referendariat. Es  folgen Schuldzuweisungen zwischen Theorie und Praxis. Die angebliche „Praxisuntauglichkeit“ neuer theoretischer Konzepte und das Festhalten an Altbewährtem führen zu einer Kluft zwischen der universitären Lehramtsausbildung und den Schulen. Matthias Barth, Professor für Sachunterricht und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, führt in innovative Lehramtsausbildungskonzepte ein. 

19.01.2016  REGINE HERBRIK
Im Wechselbad der Gefühle – Emotionen in christlichen Gemeinden heute 

Gefühle, Emotionen und Religion gehören für viele eng zusammen – und tatsächlich zeigt die Kirchengeschichte abwechselnd Phasen stärkerer und schwächerer Fokussierung der Gefühlswelt. Prof. Dr. Regine Herbrik wirft einen soziologischen Blick auf das komplexe Zusammenspiel von Emotionen und Religion in einer Zeit, in der auch „der Glaube“ durch Medien und Groß-Events beeinflusst wird. 

12.01.2016  KATHRIN VAN RIESEN
Hochschulkulturen und Geschlechterverhältnisse – ein interdependentes Spannungsfeld 

Die Stärkung der Autonomie der Hochschulen, Veränderungen im Zuge der Bologna-Reform, die Förderung von Exzellenzuniversitäten und Exzellenzformaten – Die deutsche Hochschul- und Wissenschaftslandschaft hat in den letzten zehn bis 15 Jahren tief greifende strukturelle Veränderungen durchgemacht. Die zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Leuphana Universität Lüneburg Dr. Kathrin van Riesen stellt die Frage, wie sich die deutsche Hochschulkultur im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit weiterentwickeln kann.


24.11.2015  HARALD HEINRICHS
Sharing Economy – wirtschaftliche und soziale Innovation? 

„Upcycling“,  „Recycling“,  „Sharing“  –  die  Begriffe  der  „Sharing  Economy“  sind in aller Munde. Denn unsere Ressourcen sind endlich und mit den Gütern, die da sind, müssen wir nachhaltig wirtschaften. Neue Angebots- und Konsumformen versprechen Abhilfe  zu  schaffen.  Doch  was  bewirken  diese  neuen  Formen  des Wirtschaftens? Harald  Heinrich,  Professor  für  öffentliche  Nachhaltigkeitssteuerung, stellt  die  Frage nach  der  Zukunft  der  „Sharing  Economy“  und  ihrer wirtschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und politischen Ausgestaltung. 

17.11.2015  HANS-JOACHIM PLEWIG
Wir sind alle kleine Griechen – warum es uns so schwer fällt, langfristig klug zu handeln. 

Eine der zentralen Frage der Zukunft lautet: Sind wir willens und in der Lage, uns auf tiefgreifende gesellschaftliche und globale Veränderungen langfristig einzustellen? Der Jurist und Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Hans-Joachim Plewig hegt daran Zweifel. Ein an hohem Konsum orientierter Lebensstiel kollidiert mit harten Tatsachen, die uns Einschnitte abverlangen.

10.11.2015  MARKUS REIHLEN
Unternehmenskultur: Hindernis oder Motor für Innovation? 

Unternehmen haben einen Charakter. Sie sind ängstlich und vermeiden größere Risiken. Sie sind unternehmerisch und suchen neue Opportunitäten. Sie sind korrupt und betrügen Kunden und Regulatoren, um sich Vorteile zu verschaffen. Sie interessieren sich aber auch für ihre Rolle in der Gesellschaft und handeln sozial verantwortlich. Der Charakter eines Unternehmens wird in seiner Kultur mit seinen geteilten Überzeugungen, Normen, Denkstilen und Praktiken ausgedrückt. Prof. Dr. Markus Reihlen erforscht, warum es Unternehmen häufig so schwer fällt, nicht nur Oberflächensymptome zu verändern, sondern althergebrachte Überzeugungsmuster zu hinterfragen und sich am Erkunden des „Neuen“ auszurichten.

03.11.2015  ACHATZ VON MÜLLER
Provinz – zu unbedeutend für bedeutende Entwürfe?

„Provinzler!“ Deutlicher lässt sich vermeintliche Unterlegenheit an Stil und kosmo-politischer Mentalität kaum artikulieren. Doch ist Provinz nur ein Synonym  für intellektuelle oder kulturelle Unterlegenheit? Oder verfügt Provinz über eigene Qualitäten an Kultur, Lebensart und Geist, die vielleicht nur nicht den Moden der Metropolen folgen? Der Historiker und Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Achatz von Müller stellt hierzu eigene Betrachtungen vor. 

Sommersemester 2015


 14.07.2015  VOLKER KIRCHBERG
„Das liebe Geld und die Kultur – Kooperation und Konkurrenz in der Hanse- und Kulturstadt Lüneburg“ 

Wer entscheidet wie viel Geld für welche Kultur für wie lange ausgegeben wird? Diese komplexe Frage ist von elementarer Bedeutung für die Existenz kultureller Initiativen und Institutionen. Prof. Dr. Volker Kirchberg schildert seine Überlegungen zur Netzwerkanalyse und zur Kulturentwicklungsplanung am Beispiel der Hansestadt Lüneburg.

07.07.2015  MATHIAS GROß
„Multichannel everywhere – wie das Internet unser Leben verändert“

„Früher schrieb ich zu Weihnachten einen Wunschzettel. Das Christkind schenkte mir ein Kettcar. Mein Vater legte eine Schallplatte auf. Meine Mutter bereitete nach dem Rezept ihrer Mutter die Weihnachtsgans zu. Meine Geschwister und ich trugen die Weihnachtgeschichte vor, spielten mit Legosteinen, lasen Bücher und gingen glücklich zu Bett…..vor 40 Jahren. Und heute? Prof. Dr. Mathias Groß gibt einen unvollständigen, subjektiven und optimistischen Blick auf das Leben und Arbeiten in einer digitalisierten Welt.


30.06.2015  CARSTEN WILLE, MARK EULER
„EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft“ 

Carsten Wille und Dr. Mark Euler vom Gründungservice der Leuphana, berichten in ihrem Vortrag über „Existenzgründungen aus und durch die Wissenschaft“. Dabei geht es unter anderem darum, welche Entwicklungschancen sich der Region Lüneburg durch Gründungen aus dem Universitätsumfeld bieten. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass Entrepreneure eine hohe Affinität zu dem Ort haben, an dem sie ihr Unternehmen gründeten.

23.06.2015  ULLI VILSMAIER
„Stadt forscht: Allianzen für nachhaltige Entwicklung“

Den ersten Vortrag des Test-Formats Universitäsgesellschaftlicher Dienstag hält Ulli Vilsmaier, Professorin für Transdisziplinäre Methoden.