Aktuell gibt es geradezu einen Hype um „Bürgerräte“, die als innovatives Format der Bürgerbeteiligung gelten. Zufällig ausgeloste Bürgerinnen und Bürger beraten über politische Fragen – eigentlich eine jahrtausendealte Tradition in der Politik. Aktuelle Beispiele sind die irische Verfassungskonvention oder der deutsche Bürgerrat Ernährung. Man erhofft sich „zukunftsfähigere“ Entscheidungen als durch parlamentarische Gesetzgebung, da die Teilnehmenden unabhängig von Parteipolitik und Wiederwahldruck agieren. Der Vortrag beleuchtet anhand von Bürgerräten zur Klimapolitik Chancen und Grenzen in Bezug auf demokratische Legitimität und nachhaltige Entscheidungsqualität und diskutiert Fragen der Institutionalisierung.
In den nächsten Jahrzehnten wird die Generation der „Babyboomer“ voraussichtlich Vermögen in Billionenhöhe übertragen. Empfänger dieses Vermögens sind immer häufiger nicht die eigenen Kinder oder Enkelkinder, sondern Stiftungen. Gerade in der Unternehmensnachfolge werden Stiftungen beliebter. Dabei ist schon heute jede zweite neu errichtete Stiftung eine privatnützige „Familienstiftung“. Ist dieser Trend ein gesellschaftliches Risiko oder ein Weg zu einem nachhaltigeren Unternehmertum? Der Vortrag zeichnet die aktuelle Entwicklung nach, sucht nach Ursachen und zeigt rechtliche Folgefragen auf.
Farbe gilt als notorisch unzuverlässige und flüchtige Materie. Gleichwohl ist sie elementares Medium der Wahrnehmung und gesellschaftlicher Ordnung. Seit Jahrhunderten wird versucht, Farbe in universell und kommerziell verwertbaren Schemata zu ordnen sowie diese Schemata zur Organisation des Sozialen einzusetzen. Der Vortrag entwirft eine soziologische Perspektive auf Farbe als Kraft sozialer Ordnung und Unordnung: in der Dressur, Diskriminierung und Befreiung menschlicher Körper, in der Produktion, Zirkulation und Rezeption kolonialer und artifizieller Farbstoffe, im Warenkapitalismus, in der Intensität politischer Farbtöne und in der Verlockung unzähliger digitaler Farben.
Zusätzliche Information: Dieser Vortrag wird ohne einen Livestream stattfinden.
Menschen besitzen eine einzigartige Fähigkeit mit anderen zu kooperieren. Trotzdem fällt es uns manchmal schwer, selbst bei einfachen Aufgaben an einem Strang zu ziehen. Wie konnte sich unsere Kooperationsbereitschaft evolutionär entwickeln, obwohl doch das Prinzip „Survival of the Fittest“ gilt? Und welche psychologischen Mechanismen ermöglichen es uns, erfolgreich miteinander zu kooperieren? Wann funktioniert Kooperation reibungslos und wann droht sie zu scheitern? Die Antworten auf diese Fragen helfen zu erkennen, wann wir auf freiwillige Zusammenarbeit setzen können – und wann verbindliche Regeln und Gesetze nötig sind. Dabei reicht das Spektrum der Anwendungen von Teamarbeit in Unternehmen bis hin zum Umgang mit globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel.