Wenn wir vom Anthropozän als einer neuen erdgeschichtlichen Epochenbezeichnung sprechen, haben wir es mit sehr unterschiedlichen Zeitvorstellungen zu tun: einerseits mit der unvorstellbar weit zurückreichenden geologischen Tiefenzeit, andererseits mit ökologischen Kipppunkten, die einen dramatischen Zeitindex haben. So ist die Klimakrise auch eine Krise unserer modernen Zeitordnungen. Kann Literatur diese unterschiedlichen Zeitstrukturen erfahrbar machen? Was weiß die Literatur von den gegenwärtigen Umbrüchen in der Ordnung des Wissens im Zeichen des Anthropozäns? Der Vortrag geht diesen Fragen anhand verschiedener literarischer Beispiele nach.
Von Emojis über Ausrufezeichen bis hin zu Hate Speech: Die digitale (Alltags-)kommunikation im Internet wird nicht nur als besonders emotional wahrgenommen, sie wird darüber hinaus auch sehr emotional diskutiert – im Öffentlichen wie im Privaten. Im Zuge dessen werden etwa immer wieder Befürchtungen über einen drohenden Sprachverfall geäußert. Der Vortrag widmet sich der Frage, ob diese Sorgen aus linguistischer Sicht berechtigt sind, welche Funktionen solche digitalen Schreibpraktiken übernehmen und wie sie womöglich sogar für professionelle Kontexte oder die Schule fruchtbar gemacht werden können.